Häuserzeile in Rockaway Beach: Der Absturzort bot ein Bild des Grauens.

Häuserzeile in Rockaway Beach: Der Absturzort bot ein Bild des Grauens.

NOAA (National Oceanic and Atmospheric Administration)

Flug AA587

Das Seitenleitwerk des A300 brach plötzlich ab

Am 12. November 2001 stürzt ein Airbus A300 von American Airlines drei Minuten nach dem Start in New York ab. Es war kein erneuter Terroranschlag, sondern menschliches Versagen.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Die Erinnerungen an die vernichtenden Terroranschläge vom 11. September waren noch frisch: Noch immer fanden Trauerfeiern und Beerdigungen von Opfern statt. Als ein Airbus A300-600 von American Airlines am 12. November 2001 nach dem Start am Flughafen John F. Kennedy in ein Wohngebiet im Stadtteil Queens stürzte, war die Angst vor einem erneuten Terroranschlag groß. Bürgermeister Rudolph Guiliani ließ sofort alle Brücken, Flughäfen und Tunnel sperren, die Vereinten Nationen riegelten ihre Zentrale in Manhattan ab, Kampfjets kontrollierten den Luftraum über New York.

Alle 265 Passagiere und Besatzungsmitglieder von Flug AA587 starben beim Crash. Als die Einsatzkräften am Unglücksort eintrafen, bot sich ihnen ein Bild des Grauens: Die vollbetankte Maschine mit Ziel Santo Domingo war mitten in eine Häuserreihe gekracht und explodiert. Dutzende Bauten wurden zerstört, überall lagen verkohlte Leichenteile. In den zertrümmerten Wohngebäuden starben fünf weitere Menschen – dass es so wenig waren, gleicht einem Wunder, wenn man die Verwüstung sah. Für die Bewohner der Siedlung von Rockaway Beach war das Unglück der zweite Schicksalsschlag innerhalb kürzester Zeit: Mehr als 60 Polizisten und Feuerwehrleute, die in den Trümmern des World Trade Centers gestorben waren, lebten in dem Quartier.

Keine Sprengstoffspuren gefunden

Schnell konnten die Ermittler Entwarnung geben: Sie fanden keine Sprengstoffspuren an Gepäck- oder Wrackteilen. Zudem war auf den Cockpit-Aufnahmen keine Explosion zu hören. Der Absturz war also kein Terroranschlag, stattdessen gerieten die Piloten der Maschine ins Visier der Ermittlungen.

Auf dem Stimmenrekorder war neben den Stimmen der Piloten Edward States und Sten Molin auch ein eigentümliches Rattern zu hören. Die Geräusche ließen die Ermittler auf starke Vibrationen in dem Flugzeug schließen. Als mögliche Ursache galt eine mögliche Materialschwäche.

Schwanzwedeln bei 350 Kilometer pro Stunde

Airbus war Pionier beim Einsatz von kohlefaserverstärkter Kunststoffe (CFK), das leichter und fester als Aluminium ist. Allerdings können kleinste Fehler bei der Herstellung zu schwerwiegenden Materialschäden führen. Hätte ein Versagen der CFK-Elemente zum Absturz geführt, hätten Hunderte Airbus stillgelegt werden. Für den Hersteller war es also eine bange Zeit.

Den Abschlussbericht zum Absturz von Flug AA587 legte die amerikanische Verkehrssicherheitsbehörde NTSB schließlich drei Jahre später vor. Demnach war der Airbus A300 kurz nach dem Start in die Wirbelschleppe eines voraus fliegenden Jumbo-Jets geraten und durchgeschüttelt worden. Der Kopilot, der zu dem Zeitpunkt das Flugzeug steuerte, trat mehrere Male kräftig in die Seitenruderpedale, um das Flugzeug in der turbulenten Luft geradezurichten. Er wedelte bei einer Geschwindigkeit von 350 Stundenkilometern quasi mit dem Schwanz.

Airbus warnte davor

Dieser «unnötige und unangemessene Einsatz der Ruderpedale», heißt es im Bericht, führte zu einer aerodynamischen Überlastung des senkrechten Seitenleitwerks am Heck. Es brach daraufhin in der Luft ab. Der Kopilot konnte die Maschine nicht mehr steuern, es kam zur Katastrophe. Damit gilt das Fehlverhalten des Kopiloten als Auslöser für das Unglück, von Schuld und Versagen sprechen die Ermittler dennoch nicht.

Denn die Fluggesellschaft American Airlines hatte diesen aggressiven Einsatz des Ruders den Piloten im Schulungsprogramm empfohlen, um Turbulenzen auszugleichen. Sie erfuhren allerdings nicht, dass der Hersteller Airbus ausdrücklich davor warnte, das Verfahren bei höherer Geschwindigkeit einzusetzen. Die auftretenden Kräfte könnten die Belastungsgrenzen des Materials übersteigen und das Heck abreißen. Genau das ist bei Flug AA587 passiert: Das acht Meter hohe Seitenruder des Airbus A300 wurde vier Kilometer vom Absturzort entfernt im Meer gefunden – nahezu unbeschädigt.

Mehr zum Thema

ticker-american-airlines

American Airlines stoppt Flüge nach Doha wegen Sicherheitslage

ticker-american-airlines

Israel-Iran-Krieg: American Airlines setzt Flüge nach Doha aus

Boeing 787-9 von American Airlines: Der erste Dreamliner mit der neuen Kabine fällt ständig aus.

American Airlines neueste Boeing 787 kämpfte direkt zum Start mit technischen Problemen

ticker-american-airlines

American-Tochter Piedmont Airlines bekommt Embraer E175

Video

Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Sturzflug der Boeing 737 von China Eastern: Wohl absichtlich herbeigeführt.
Im Jahr 2022 stürzte eine Boeing 737 auf einem Inlandsflug auf mysteriöse Weise ab. Bis heute gibt es keinen Abschlussbericht zum Unglück von China Eastern. Und die chinesische Luftfahrtbehörde wird diesen auch nicht veröffentlichen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin