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Flug von Bayern München

Das Rätsel um Qatar Airways’ verpasste Chance

Der FC Bayern München flog nach dem Champions-League-Sieg mit Lufthansa statt mit Sponsor Qatar Airways. Wie es dazu kam.

Eigentlich stand ein Sieger von Anfang an fest. Qatar Airways sponsert nämlich gleich beide Klubs, die sich am Sonntagabend im Estádio da Luz von Lissabon im Endspiel der Champions League gegenüber standen. Sowohl bei Paris Saint-Germain als auch bei Bayern München gehört die Golfairline zu den wichtigsten Geldgebern.

Qatar Airways beglückwünschte den bayerischen Verein umgehend zu seinem Erfolg. «Gratulation an die neuen Champions. Mit Einsatz und harter Arbeit hat dieses Weltklasse-Team Millionen inspiriert und mit einem verdienten Sieg Geschichte geschrieben», so die Fluggesellschaft. Doch Gary Linekers Bonmot scheint auch hier zur Wahrheit geworden zu sein: «…und am Ende gewinnen immer die Deutschen».

Mit Lufthansa keine Werbung gemacht

Denn es war nicht Qatar Airways, die den FC Bayern München von Lissabon zum triumphalen Empfang nach Hause zurückflog, sondern Lufthansa. Der Airbus A350 der deutschen Fluglinie wurde am Montag (24. August) am Flughafen München ehrenvoll mit einer Wasserfontäne begrüßt. Nachdem die siegreichen Spieler ausgestiegen waren, posierten sie vor dem Flieger – und das war auch im Fernsehen live mitzuverfolgen.

Qatar Airways hat damit wohl einen der wichtigsten PR-Momente ihres Sponsorings überhaupt verpasst. In Doha will man sich dazu aber nicht äußern. Ein Sprecher des FC Bayern München erklärt aeroTELEGRAPH dagegen, der Flug sei «selbstverständlich mit Qatar Airways abgesprochen» gewesen. Man habe bei Spielen in Deutschland und Europa immer wieder Flieger anderer Airlines gemietet. Und man habe jetzt mit Lufthansa auch keine Werbung gemacht.

Theoretisch hätte Qatar Airways fliegen können

Auf offiziellen Bildern des FC Bayern München sind der temporäre Siegerflieger oder der Schriftzug der Fluggesellschaft denn auch nirgends zu sehen. Allerdings posteten einige Spieler auf ihren eigenen Kanälen Bilder aus dem Flugzeug, auf dem auch das Logo von Lufthansa zu sehen ist. So hat sich etwa Thomas Müller in der Business Class mit seinen Kollegen und dem Pokal fotografiert. Das sind jedoch private Bilder.

Bleibt die Frage, weshalb nicht Qatar Airways die Sieger geflogen hat. Charterflüge unter der sogenannten siebten Freiheit (also zwischen zwei Drittstaaten) sind in der Europäischen Union theoretisch möglich. Allerdings müssen dazu sowohl der Staat des Startorts als auch der des Zielorts Ja sagen. Gerade in der Corona-Krise wurden solche Bewilligungen vor allem für Frachtflüge immer wieder erteilt.

Luftfahrtabkommen mit Katar

In Zukunft wird es für Qatar Airways allerdings leichter. Denn die Europäische Union hat mit dem Staat Katar ein Luftfahrtabkommen ausgehandelt. Es gesteht Fluggesellschaften aus der EU und aus dem Golfstaat gegenseitig unbeschränkten Marktzugang zu.

2019 einigten sich die beiden Regierungen auf alle Eckpunkte. In Kraft getreten ist das Abkommen allerdings bis heute nicht.