Skizze des Unfalls: Das Seitenleitwerk der Boeing durchtrennte den Rumpf der Tupolev.

Skizze des Unfalls: Das Seitenleitwerk der Boeing durchtrennte den Rumpf der Tupolev.

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Vor 15 Jahren

Das Drama von Überlingen

Am 1. Juli 2002 ereignete sich eines der schlimmsten Flugzeugunglücke im deutschen Luftraum: Eine Tupolev Tu-154 und eine Boeing 757 stießen über dem Bodensee zusammen. 71 Menschen starben.

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Um 23:20 Uhr am 1. Juli 2002 erreichten zwei Maschinen den süddeutschen Luftraum. Die russische Tupolev Tu-154 der Bashkirian Airlines war um 21 Uhr Ortszeit in Moskau gestartet. An Bord befanden sich 69 Menschen, darunter viele Kinder im Alter zwischen 8 und 16 Jahren, die wegen besonders guter Leistung mit einem Urlaub in Barcelona belohnt werden sollten. Nun flog sie über den Bodensee.

Die Boeing 757-200 von DHL war kurz zuvor im norditalienischen Bergamo gestartet. Ihr Ziel war Brüssel. Der Kapitän des Frachtfluges meldete sich bei der zuständigen schweizerischen Flugsicherung Skyguide an und bat von Flugfläche 260 auf 360 steigen zu dürfen, um Treibstoff zu sparen. Kurze Zeit später meldete sich auch die Tupolev an, sie flog bereits auf Flugfläche 360.

Widersprüchliche Anweisungen

Der zuständige Fluglotse Peter N. saß zu dem Zeitpunkt allein an den Radarmonitoren. Ein zweiter Lotse machte gerade Pause, sodass er zwei Monitore gleichzeitig überwachen musste. Während die beiden Maschinen in den süddeutschen Luftraum flogen, musste er gleichzeitig eine verspätete Landung eines Flugzeugs auf den Flughafen Friedrichshafen betreuen. Daher musste er immer wieder etwa zwei Meter zwischen den Radarschirmen hin- und herwechseln, um die Landung auf dem einen und die Kreuzung der beiden Maschinen auf dem anderen Monitor zu koordinieren.

Um 23:34 Uhr meldete das Kollisionswarnsystem TCAS in beiden Cockpits die Unterschreitung des Sicherheitsabstands zwischen den Maschinen. Gleichzeitig erkannte Lotse N. das Risiko auf seinem Radarschirm. Er wies die Tupolev an, sofort auf Flugfläche 350 zu sinken. Gleichzeitig wies das Kollisionswarnsystem die Besatzung an, zu steigen. Die Tupolev-Piloten folgten nach kurzem Zögern den Anweisungen des Fluglotsen.

Kollision in 10 Kilometern Höhe

Das Kollisionswarnsystem hatte aber gleichzeitig die DHL-Besetzung aufgefordert, in den Sinkflug zu gehen. Zudem hatte die Bezirkskontrollstelle für die Überwachung des oberen Luftraums, das UACC Karlsruhe, die Kollisionsgefahr bemerkt und versucht, die Kollegen in Zürich telefonisch zu erreichen. Allerdings war die Telefondirektleitung der Bodenkontrolle Zürich zu den benachbarten Luftüberwachunszentren wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb.

Keine Minute später kam es auf 10.600 Metern zur Kollision: Das Seitenleitwerk der Boeing durchtrennte den Rumpf der Tupolev kurz vor den Tragflächen. Alle Menschen an Bord starben beim Absturz. Die Trümmer der beiden Maschinen gingen über mehrere Kilometer auf Felder und unbewohntes Gebiet nieder. Die Bergung der Leichen dauerte mehrere Tage. Mehr als 1000 Helfer waren im Einsatz und mussten ein Gebiet von 30 Quadratkilometern untersuchen.

Das Drama nach dem Drama

Die anschließenden Gerichtsverfahren der Hinterbliebenen auf Schadensersatz gegen Skyguide und Versicherungsgesellschaften dauerten bis zum Jahr 2013. Gleichzeitig wurden mehrere Skyguide-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung angeklagt und zu Bewährungsstrafen verurteilt.

Am 24. Februar 2004 erstach Witalij K. den Fluglotsen Peter N. vor dessen Haus. Der 48-jährige Russe hatte bei dem Absturz über dem Bodensee seine Frau, seine Tochter und seinen Sohn verloren. Er wurde zu fünf Jahren und drei Monaten Haft verurteilt und bereits 2007 wieder entlassen. Seine Geschichte diente als Grundlage für den Film Aftermath, in dem Arnold Schwarzenegger als trauernder Vater Rache an einem Fluglotsen nimmt, den er für den Tod seiner Familie verantwortlich macht.

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