Ausgeschütteter Kaffee: Kleine Ursache, große Wirkung.
Condor-Flug

Verschütteter Kaffee zwingt Airbus A330 zur Umkehr

Auf einem Flug von Condor verschüttete der Kapitän seinen Kaffee. Das führte zu Kommunikationsproblemen und Rauch im Cockpit. Die Ermittler haben ein winziges Detail als Auslöser ausgemacht.

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Die 326 Passagiere von Condor-Flug DE2116 stellten sich gedanklich schon auf den ersten Spaziergang am Strand von Cancun ein. Am Morgen waren sie in Frankfurt losgeflogen, am Nachmittag hätten sie am mexikanischen Urlaubsort ankommen sollen. Doch statt Sonnenuntergang über dem Karibischen Meer gab es für sie einen Abend im kühlen Westen Irlands.

Der von Thomas Cook Airlines für die deutsche Schwester Condor betriebene Airbus A330 befand sich an jenem 6. Februar 2019 bereits über dem Nordatlantik, rund 1000 Kilometer westlich von Westirland, als dem Flugkapitän ein Missgeschick passierte. Er hatte zuvor seinen Kaffee im Pappbecher auf die Mittelkonsole im Cockpit gestellt. Er war gerade damit beschäftigt, Aufgaben im Hinblick aufs Ansteuern des nächsten Wegpunktes zu erledigen, als er sein Heißgetränk verschüttete.

Zurück nach Shannon

Der Großteil der Flüssigkeit landete auf dem Schoß des Piloten, ein kleiner Teil aber floß auf das linke Audio Control Panel, über das die Kommunikation gesteuert wird. Das hatte ungeahnte Folgen. Obwohl der Pilot das Gerät schnell abtrocknete, fiel es auf der Stelle aus, wie es im Bericht der britischen Untersuchungsbehörde Air Accidents Investigation Branch AAIB heißt, der am Donnerstag (12. September) veröffentlicht wurde. Es wurde in der Folge sehr heiß und ein Rauchgeruch war im Cockpit wahrzunehmen.

Damit waren die durch den verschütteten Kaffee ausgelösten Probleme nicht zu Ende, ja sie begannen erst richtig. Rund eine Stunde später wurde auch das Audio Control Panel auf der rechten Seite, das sogenannte ACP 2 heiß. Und aus dem ACP 1 begann Rauch aufzusteigen. Die Piloten hatten nun Mühe zu kommunizieren. Darum beschlossen sie, umzukehren. Der für Condor fliegende Airbus A330 flog zurück nach Shannon und landete dort ohne Probleme.

Condor reagiert

Bei Ihren Untersuchungen fanden die Experten der Air Accidents Investigation Branch heraus, was ganz am Anfang der Probleme gestanden hatte. Condor hatte auf dem Flug Becher ohne Deckel an Bord. Sie passten zwar in die Halter im Cockpit, waren aber so klein, dass es mühsam war, sie wieder aus der Halterung herauszunehmen (siehe Bild unten). Die Piloten hielten sich deshalb nicht an die Vorschrift, Getränkebecher immer in die Halter zu stellen. Zu unpraktisch war das.

Bild: AAIB

Als Folge des Zwischenfalls änderte Condor das Vorgehen. «Wir haben diesen Vorfall umfassend untersucht und die Abläufe in Bezug auf Flüssigkeiten im Cockpit überprüft. Unsere Besatzungen wurden auf eine sorgfältige Handhabung sowie die Verwendung geeigneter Behälter für ihr Wasser oder ihren Kaffee hingewiesen», erklärt eine Sprecherin des deutschen Ferienfliegers gegenüber aeroTELEGRAPH.

Den Bericht des AAIB können Sie hier herunterladen.

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