Boeing 757 von Condor auf Mallorca: «Positives Ergebnis vor Steuern von 8 Millionen».

Hoher VerlustCondor flog in Corona tief in die roten Zahlen

Der Ferienflieger hat den Schutzschirm verlassen. Doch auch bei Condor hinterließ die Corona-Krise tiefe Spuren und führte zum zweiten und höchsten Verlust der Firmengeschichte.

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Am. 1. Dezember brach für Condor eine neue Zeitrechnung an. Der deutsche Ferienflieger konnte das Schutzschirmverfahren verlassen, das nach der Insolvenz der ehemaligen Mutter Thomas Cook Group unausweichlich geworden und durch den Rückzug des staatlich polnischen Luftfahrtkonzerns PGL als neuem Investor in die Länge gezogen worden war. Man könne jetzt als «gesundes Unternehmen» neu starten, freute sich Chef Ralf Teckentrup.

Doch die Corona-Krise hat auch bei Condor deutliche Spuren hinterlassen. Die Passagierzahlen sanken zwischen Oktober 2019 und September 2020 um 61 Prozent auf 3,6 Millionen, der Umsatz um 54 Prozent auf 924 Millionen Euro. Das zeigt ein Blick in den Jahresbericht des Ferienfliegers für das Geschäftsjahr 2018/19, der jetzt veröffentlicht wurde und auch ein Kapitel über die seitherige Entwicklung enthält.

Zweiter Verlust in der Geschichte

Obwohl Condor die Kosten massiv reduzierte, resultierte  im Geschäftsjahr 2019/20 ein voraussichtlicher Verlust von 225 Millionen Euro. Dies hält das Management in seiner Lagebeurteilung fest. Das ist bitter für eine Fluggesellschaft, die nach eigenen Angaben seit ihrer Gründung vor mehr als 60 Jahren nur ein Mal – während der Türkeikrise 2016 – rote Zahlen geschrieben hat.

Kaum besser ging es im Oktober und November 2020 weiter. In den beiden Monaten resultierte bei Condor erneut ein Verlust von 40 Millionen Euro. «Die anhaltende Pandemie und insbesondere die jüngsten Verlängerungen des Lockdowns stellen alle Fluggesellschaften vor große Herausforderungen», kommentiert eine Sprecherin.

«In Deutschland klar führende Kostenstruktur»

Dennoch glaubt das Management, die roten Zahlen im bis Ende September dauernden Geschäftsjahr 2020/21 hinter sich lassen zu können. «Aufgrund verschiedener kostenseitiger Effekte, insbesondere dem gegenüber Vorjahren niedrigeren Kerosinpreis sowie [...] erzielten Kostensenkungen, wird ein positives Ergebnis vor Steuern von 8 Millionen erwartet», heißt es im Geschäftsbericht. Man habe im Schutzschirmverfahren das Unternehmen um bis zu 25 Prozent verkleinert und «tragfähige Vereinbarungen mit Gewerkschaften» getroffen, erklärt die Sprecherin. Damit verfüge «Condor über die in Deutschland klar führende und auf europäischer Ebene über eine extrem wettbewerbsfähige Kostenstruktur».

Allerdings hält auch die Condor-Führung fest, dass es wegen der Pandemie viel größere Unwägbarkeiten als früher gibt. Der Schätzung eines kleinen Gewinns im laufenden Jahr legt sie die «Verfügbarkeit von Impfstoffen im Jahr 2021 sowie [...] eine grundsätzlich stabile Nachfrage nach Urlaubsreisen» zugrunde. Selbst das pessimistischste Szenario fürs laufende Jahr wird aber besser sein als das Geschäftsjahr 2018/19, als die ehemalige Mutter Thomas Cook Insolvenz anmeldete.

Finanztechnischer Milliardenverlust...

Operativ war Condor damals zwar sehr gut unterwegs. Bei einem Umsatz von zwei Milliarden resultierte für die zwölf Monate von Oktober 2018 bis September 2019 aber einen finanztechnischen Verlust von 6,801 Milliarden Euro. Zentraler Grund dafür waren milliardenhohe Abschreibungen auf der Beteiligung an der Tochter BLT Berlin Lufttransport, die elf Airbus A320 des Ferienfliegers besitzt, und der Übernahme derer Verluste als Folge der Thomas-Cook-Pleite. Sie waren nötig geworden, weil Condor für die offenen Verbindlichkeiten der insolventen Konzernmutter insolvenzrechtlich als Garantiegeber haftete.

Condor wies zum 30. September 2019 daher ein negatives Eigenkapital von 6,661 Millionen Euro auf. Das Unternehmen war also als Folge dieser Mithaftung für die offenen Rechnungen von Thomas Cook massiv überschuldet. Das Schutzschirmverfahren war daher unausweichlich geworden und hat diese Situation inzwischen bereinigt.

... und Milliardengewinn

Und dadurch wird im Geschäftsjahr 2020/21 sogar das Gegenteil geschehen: Condor kann ein außergewöhnliches finanztechnisches Ergebnis von rund 6,7 Milliarden Euro verbuchen. Es resultiert im Wesentlichen aus «der Ausbuchung der Rückstellungen und Verbindlichkeiten durch den Schuldenschnitt», wie es im Jahresbericht heißt. Es handelt es sich also um einen sogenannten Sanierungsgewinn. «Es ist letztlich ein buchhalterischer Vorgang, der der Insolvenzgesetzgebung folgt», so die Condor-Sprecherin

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