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Michael Rousseau

Chef von Air Canada tritt tief ins Sprach-Fettnäpfchen

Der Chef von Air Canada geriet bei einer Frage auf Französisch ins Stottern. Das kam in Québec nicht gut an. Michael Rousseau musste sich entschuldigen - und versprechen, die Sprache zu lernen.

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Michael Rousseau hat zwar einen französischen Nachnamen. Doch Französisch spricht er nicht wirklich. Und das wurde ihm gleich bei seinem ersten großen öffentlichen Auftritt seit der Übernahme des Jobs als Chef von Air Canada Mitte Februar zum Verhängnis. Am Mittwoch (3. November) sprach der 62-Jährige in Montreal zum Thema Neustart seiner Fluggesellschaft –  gerade mal 20 Sekunden zu Beginn in Französisch.

Nach seiner Rede in der zur französischsprachigen Provinz Québec gehörenden Stadt warteten diverse Journalistinnen und Journalisten auf Rousseau. Und gleich zu Beginn wurde er gefragt: «Wie macht man das, mehr als 14 Jahre in Montreal zu leben mit einem Französisch, das doch sehr einfach ist?» Der Air-Canada-Chef kam ins Stottern. «Ich».... «Sie»... «Können wir in Englisch fortfahren? Denn ich möchte verstehen, was Sie mich genau gefragt haben.»

«Verständnis des Französischen nicht so gut, wie ich möchte»

Er habe bereits in seinem Vortrag erklärt, dass sein «Verständnis des Französischen nicht so gut ist, wie ich gerne möchte», fuhr Rousseau fort, der sich dann verzweifelt zu seiner Kommunikationschefin umdrehte. Diese erklärte, man werde nun keine Fragen mehr zur Sprache beantworten. Trotzdem nochmals aufs Thema angesprochen, musste Rousseau nachher zugeben, dass er in Montreal gelebt habe, ohne Französisch zu sprechen. Er gehört damit zu einer Minderheit. In der Stadt sprechen gemäß offizieller Statistik 59 Prozent der Einwohner beide Sprachen, 27 nur Französisch und 12 Prozent nur Englisch.

Er würde die Sprache zwar gerne besser sprechen, so der Manager weiter. Aber aktuell liege seine Priorität darauf, Air Canada wieder dorthin zurück zu bringen, wo sie einmal gewesen sei. Davon profitiere auch Québec. Der Schaden war da allerdings längst angerichtet.

Montreal ist mehrheitlich mehrsprachig

Denn in Kanada sind Englisch und Französisch seit 1969 Amtssprachen. In Québec gilt zudem seit 1977 die Charte de la langue française (Charta der französischen Sprache). Sie schreibt nicht nur vor, dass alle öffentlichen Dienste in Französisch erbracht werden müssen, sondern auch alle privaten. Unter anderem ist geregelt, dass Läden Dinge zwar ein in einer anderen Sprache anschreiben dürfen, aber nur, wenn dasselbe deutlich größer auf Französisch gesagt wird. Das Gesetz unterstreicht, wie heikel die Sprachenfrage ist.

In der öffentlichen Diskussion gingen nach Rousseaus Aussagen die Wogen hoch. Der Manager sei ernannt worden unter der Bedingung, dass er ein funktionelles Französisch spreche, erklärte eine Kommentatorin. Und nicht nur stimme das nicht, er habe sich seither auch keine Mühe gegeben, seine Kenntnisse zu verbessern. Das zeige die Gleichgültigkeit der Englisch sprechenden Mehrheit in Kanada gegenüber der Französisch sprechenden Minderheit, meinte ein anderer.

Der Hauptsitz von Air Canada in Montreal. Bild: Air Canada.

«Ich entschuldige mich»

Wie heftig der Shitstorm ausfällt, wird daran deutlich, dass sich Rousseau am Donnerstag mit einer offiziellen Stellungnahme an die Öffentlichkeit wenden musste. «Ich möchte klarstellen, dass ich in keiner Weise beabsichtigt habe, den Quebecern und den Frankophonen im ganzen Land gegenüber respektlos zu sein. Ich entschuldige mich bei denjenigen, die sich durch meine Äußerungen beleidigt fühlten», so der Air-Canada-Chef.

Damit nicht genug. «Ich verpflichte mich heute, mein Französisch zu verbessern, das eine offizielle Sprache Kanadas und die gemeinsame Sprache von Québec ist, und gleichzeitig die ernsten geschäftlichen Herausforderungen anzugehen, denen sich Air Canada gegenübersieht». Der Hauptsitz von Air Canada befindet sich in Montreal, äh Montréal.

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