Es läuft bei Bombardier. Der kanadische Flugzeugbauer hat am 5. November die Musterzulassung der kanadischen Luftfahrtbehörde Transport Canada für ihr neues Flaggschiff Global 8000 erhalten. Kurz zuvor hatte der Hersteller gemeldet, dass der neue Ultralangstreckenjet noch schneller ist als gedacht. Die Zertifizierung in den USA und Europa soll bald folgen.
Die Global 8000 kommt allerdings mit erheblicher Verspätung auf den Markt. Der Programmstart für die Global 7500 und 8000 erfolgte bereits 2010, doch Bombardier priorisierte zunächst die Entwicklung der Global 7500 und stellte die Arbeiten an der Global 8000 zurück. Erst auf der Luftfahrtmesse Ebace 2022 in Genf kündigte Bombardier-Chef Éric Martel an, dass die Global 8000, das schnellste und reichweitenstärkste Geschäftsreiseflugzeug der Welt, Ende 2025 in Dienst gestellt werden soll.
Dassaults Falcon 10X kommt erst 2027
Bombardier konkurriert um die Spitzenposition im Markt für Langstrecken-Businessjets mit Dassault Aviation aus Frankreich und dem US-Hersteller Gulfstream. Die Franzosen wollen mit der Falcon 10X die Konkurrenz hinter sich lassen: Das Flugzeug wird das größte und leistungsstärkste Geschäftsflugzeug, das Dassault je entworfen hat. Die erste Auslieferung ist allerdings erst für Ende 2027 geplant.
Bombardier Global 800 versus Gulfstream G800
Geschwindigkeit: Die Bombardier Global 8000 ist mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 0,95, was rund 1173 km/h entspricht, das schnellere Flugzeug und sichert sich laut Bombardier damit den Titel als schnellstes zivile Flugzeug seit der Concorde. Die Gulfstream G800 erreicht maximal Mach 0,925, rund 1110 km/h. Die Global 8000 setzt sich hier minimal durch.
Reichweite: Hier punktet die G800 mit einer maximalen Reichweite von 8200 nautischen Meilen, was 15.186 Kilometern entspricht. Die Global 8000 kommt auf 800 nautische Meilen oder 14.816 Kilometer. Beide Flugzeuge können Strecken wie Singapur nach New York nonstop fliegen, wobei die G800 etwa 370 Kilometer weiter fliegt. Hier liegt Gulfstream vorn.
Bombardier Global 8000 minimal größer
Kabine: Die Global 8000 bietet mit 2,49 Meter Kabinenhöhe, 2,11 Meter Breite und 16,61 Meter Länge mehr Volumen als die G800 mit ihren Maßen von 2,44 Meter Höhe, 2,29 Meter Breite, 15,34 Meter Länge. Die Bombardier-Kabine ist damit raumhöher und länger, während die G800 eine leicht größere Breite aufweist. Beide setzen auf vier Kabinenzonen, doch die Global 8000 bietet mehr Platz für individuelle Layouts. In beiden Flugzeugen finden bis zu 19 Reisende Platz.
Gulfstreams G800 wurde im vergangen Jahr zertifiziert. Gulfstream
Kabinendruck: Ein zentrales Komfortmerkmal bei Ultra-Langstreckenjets ist der Kabinendruck. Sind die Flugzeuge in 41.000 Fuß Höhe unterwegs, fühlt es sich für die Reisenden in der Global 8000 an, als wären sie in einer Höhe von 820 Meter. Die G800 kommt auf einen Wert von 885 Meter Höhe. Dabei gilt: Je niedriger, desto besser. Passagiere fühlen sich frischer, sind weniger müde und erholen sich schneller. Die Bombardier hat knapp die Nase vorn.
Bombardier Global 8000 und Gulfstream G800 setzen beide Maßstäbe in der Geschäftsluftfahrt
Gleichstand herrscht bei der maximalen Flughöhe. Beide Jets können eine maximale Reiseflughöhe von 51.000 Fuß erreichen, rund 15.545 Meter. Diese Höhe ermöglicht es beiden Jets, über den meisten Wetterstörungen und dem kommerziellen Luftverkehr zu fliegen, was zu einer ruhigeren, effizienteren und oft schnelleren Reise führt. Beide nutzen diese Fähigkeit, um Turbulenzen zu vermeiden und die Flugrouten zu optimieren. Allerdings werden die Flugzeuge meist auf 43.000 Fuß unterwegs sein.
Fazit: Beide Jets setzen Maßstäbe in der Geschäftsluftfahrt und zeigen, wie eng der Wettbewerb um die Spitzenposition im Ultralangstrecken-Segment ist. Die Bombardier Global 8000 ist schneller und bietet mehr Kabinenvolumen sowie besseren Kabinendruck, während die Gulfstream G800 mit etwas mehr Reichweite und Kabinenbreite hat.
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