Es war der Startschuss für das Testprogramm: Am 5. Dezember ist am Flughafen Ben-Gurion in Tel Aviv um 8:05 Uhr Ortszeit die Gulfstream G300 zum ersten Mal geflogen. Der neueste Businessjet des US-amerikanischen Herstellers war rund 2 Stunden und 25 Minuten in der Luft. Dabei erreichte er eine Geschwindigkeit von etwa Mach 0,75 und eine Flughöhe von 30.000 Fuß, was rund 9140 Meter entspricht.
Dass die G300 in Israel zum ersten Mal abhob, liegt daran, dass Gulfstream seit vielen Jahren eng mit Israel Aerospace Industries (IAI) zusammenarbeitet. IAI ist für die Herstellung von Rumpf, Leitwerk und Fahrwerk verantwortlich, während Gulfstream das Design, die Aerodynamik und die Endmontage in den USA übernimmt.
Gulfstream schließt mit G300 eine Lücke im G300 Super-Midsize-Bereich
Die größte Konkurrenz kommt wohl aus Kanada. Laut Bombardier ist die Challenger-Familie seit sieben Jahren die meistverkaufte Plattform im Segment der Super-Midsize-Flugzeuge. Im September 2021 hatten die Kanadier die Challenger 3500, eine Weiterentwicklung der bekannten 300er-Serie, angekündigt und schon ein Jahr später an den Erstkunden übergeben.
Vergleich mit der Challenger 3500 von Bombardier
Wie schon beim Duell zwischen der Bombardier Global 8000 und der Gulfstream G800 lohnt sich ein direkter Vergleich der beiden Super-Midsize-Jets — nicht nur in puncto Leistung, sondern auch im Hinblick auf Komfort und Effizienz: Welches der beiden Flugzeuge ist schneller, welches überzeugt mit der größeren Reichweite, und welches bietet Passagieren die geräumigere, besser ausgestattete Kabine für Langstreckenflüge?
Bombardier Challenger 3500 im Flug. Bombardier
Geschwindigkeit: Bei der maximalen Geschwindigkeit unterscheiden sich beide Flugzeuge minimal. Die G300 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von Mach 0,85, was rund 1050 Kilometer pro Stunde entspricht. Bombardiers Super-Middle-Size-Jet schafft Mach 0,83, also 1024 Kilometer pro Stunde. Beide Flugzeuge sind damit extrem schnell.
Bombardiers Challenger hat die breitere Kabine
Reichweite: Die Bombardier Challenger 3500 bietet eine Reichweite von etwa 3400 autische Meilen, was rund 6300 Kilometern entspricht. Die Gulfstream G300 erreicht eine maximale Reichweite von 3600 Nautische Meilen oder 6667 Kilometern und übertrifft die Challenger 3500 damit um 367 Kilometer. Beide Flugzeuge sind damit in der Lage, Nonstop-Verbindungen wie New York-London zu bedienen.
Kabine: Die Kabine der G300 bietet eine Höhe von 1,86 Metern, eine Länge von 8,22 Metern und eine Breite von 1,86 Metern. Die Kabine der Bombardier Challenger 3500 ist mit 1,83 Metern etwas niedriger, aber mit 2,19 Metern deutlich breiter. Die Länge gibt Bombardier mit 7,68 Metern an. Beide Flugzeuge sind in verschiedenen Konfigurationen für bis zu 10 Passagiere ausgelegt.
Gleiche Werte bei maximaler Reiseflughöhe und Startdistanz
Kabinendruck: Ein zentrales Komfortmerkmal bei Businessjets ist der Kabinendruck. Sind die Flugzeuge in 41.000 Fuß Höhe unterwegs, fühlt es sich für die Reisenden in der G300 an, als wären sie in einer Höhe von 1463 Meter. Die G800 kommt auf einen Wert von 1478 Meter Höhe. Dabei gilt: Je niedriger, desto besser. Passagiere fühlen sich frischer, sind weniger müde und erholen sich schneller. Hier liegen beide Flugzeuge gleich auf.
Gleichstand herrscht auch bei der maximalen Flughöhe. Beide Jets können eine maximale Reiseflughöhe von 45.000 Fuß erreichen, rund 13.716 Meter. Zum Start brauchen beide Jets eine Piste von mindestens 1457 Meter Länge.
Bombardier bekommt starke Konkurrenz
Fazit: Gulfstream ist es mit der G300 gelungen, eine ernstzunehmende Konkurrenz zur etablierten Bombardier Challenger 3500 zu entwickeln. Die Unterschiede zwischen beiden Super-Midsize-Jets sind überschaubar: Während Bombardier mit einer etwas breiteren Kabine und bewährter Technologie punktet, schließt Gulfstream mit der G300 eine Lücke im unteren Segment der Super-Midsize-Klasse. Doch bleibt abzuwarten, ob Gulfstream den eigenen Zeitplan einhalten und das Flugzeug ab 2027 wie geplant ausliefern kann.
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