737 Max 10: Boeing muss das Cockpit nicht abändern.

Keine Anpassungen im CockpitBoeing erhält Ausnahme für 737 Max 7 und 10 - mit einem Aber

Der Flugzeugbauer hat sich durchgesetzt. Er erhält in den USA für die beiden neuesten 737-Max-Modelle eine Ausnahme. Boeing muss aber dennoch etwas unternehmen - nur nicht sofort.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

Pünktlich zu Weihnachten erhält Boeing seinen dringendsten Wunsch erfüllt. Das Parlament der USA gewährt dem Flugzeugbauer eine Ausnahme, was die Boeing 737 Max 7 und Max 10 angeht, schreibt die Seattle Times. Das heißt: Die Cockpits der beiden noch nicht zertifizierten Versionen der Boeing 737 Max brauchen keine zusätzlichen Anpassungen, obwohl das per Gesetz eigentlich nötig wäre.

Hintergrund ist der Aircraft Safety and Reform Act von 2020. Er wurde nach den Abstürzen von zwei Boeing 737 Max in den Jahren 2018 und 2019 verabschiedet. Das Gesetz schreibt vor, dass alle Flugzeuge, die nach dem 31. Dezember 2022 zugelassen werden, im Cockpit neue Sicherheitsvorschriften erfüllen müssen. So müssen die Systeme es der Crew ermöglichen, akustische und visuelle Warnungen bestmöglich zu unterscheiden und fehlerhafte Warnungen zu unterdrücken, die, wie einst bei den Unglücken, für Ablenkungen sorgen.

Nicht ohne Bedingungen

Boeing würde das allerdings viel Zeit und Geld kosten. Zudem argumentierte der Flugzeugbauer, es sei am Ende auch sicherer, keine Neuerungen einzuführen, weil Pilotinnen und Piloten sonst verwirrt werden könnten, wenn sie zwischen Flugzeugen hin- und herwechseln. Jetzt hat der Kongress das Unternehmen erhört. Die Mitglieder haben sich am Dienstagmorgen (20. Dezember) auf einen Gesetzesentwurf zum Jahresende geeinigt. Der enthält einen Änderungsantrag, der sicherstellt, dass die im 2020 verabschiedeten Gesetz enthaltene Frist nicht für die Max 7 und 10 gilt.

Ganz ohne Bedingungen erteilte der Kongress die Ausnahmeregelung aber nicht. Der neue Gesetzentwurf verpflichtet alle Fluggesellschaften zur Umsetzung von zwei spezifischen Anpassungen, die die Sicherheit verbessern sollen. Das gilt nicht nur für die zwei jüngsten Modelle, sondern für alle bereits zugelassenen Flieger.

USA verlangen Anpassungen ...

Innerhalb von drei Jahren müssen alle Boeing 737 Max nachgerüstet werden. Die Kosten trägt laut dem Gesetzesentwurf Boeing. Die erste Verbesserung speist den Bordcomputer des Jets mit einer dritten Messung durch einen virtuellen Anstellwinkelsensor. Er misst den Winkel zwischen der Tragfläche und dem entgegenkommenden Luftstrom, einem wichtigen Datenpunkt, der in verschiedenen Steuerungssystemen verwendet wird.

Es handelt sich um eine Art virtuellen Check der beiden physischen Anstellwinkelsensoren. Der Bordcomputer berechnet seine Messung aus einer Vielzahl anderer Sensoren und Eingaben. Bei den Max-Abstürzen hatte das fehlerhafte Flugsteuerungssystem von einem einzigen Anstellwinkelsensor abgehangen, der falsche Daten gesendet hatte.

... die Europa und Kanada bereits fordern

Die zweite Verbesserung ist ein Schalter, mit dem die Crew einen irrtümlichen Stick-Shaker-Alarm - eine Überziehwarnung, bei der das Steuerhorn kräftig vibriert - abschalten kann. Der Stick Shaker hatte die Piloten der beiden Max-Abstürze stark abgelenkt, wie die Ermittlungen hinterher ergaben.

Das klingt nach viel – doch im Endeffekt haben die USA damit nur nachgezogen und setzen um, was anderswo gilt. In Europa und Kanada zum Beispiel haben die Behörden bereits angekündigt, diese Anpassungen von Boeing-737-Max-Betreibern zu verlangen. Boeing muss also nicht etwas Neues umsetzen. Doch der Zeithorizont von drei Jahren setzt den Flugzeugbauer zeitlich unter Druck. Die europäische Flugsicherheitsbehörde Easa und Transport Canada hatten keine Fristen gesetzt.

Lobbyarbeit seit Monaten

Schon seit Monaten bearbeiteten Boeings Lobbyisten in Washington die Politikerinnen und Politiker. Neben dem Sicherheitsargument wiesen sie auch auf mögliche Arbeitsplatzverluste hin, sollten die Anpassungen per Gesetz nötig bleiben. Denn dann, so hatte auch Konzernchef David Calhoun wiederholt gedroht, hätte es sein können, dass der Flugzeugbauer die Modelle gar nicht mehr baut.

Auch die Gewerkschaften der Pilotinnen und Piloten hatte die Thematik auf den Plan gerufen. Einig waren die sich allerdings nicht. Während die Crews von American verlangten, dass der Kongress keine Ausnahme gewährt, schlugen sich die Besatzungen von Southwest Airlines auf die Seite von Boeing. 

Mehr zum Thema

Boeing droht, auch auf die 737 Max 7 zu verzichten

Boeing droht, auch auf die 737 Max 7 zu verzichten

Boeing schafft Zulassung für die 737 Max 10 nicht vor Sommer 2023

Boeing schafft Zulassung für die 737 Max 10 nicht vor Sommer 2023

Boeing 737 Max 10: Kann sie wie geplant starten?

Boeing will Cockpit-Umrüstung für 737 Max verhindern

ticker-boeing-1

Boeing macht weniger Verlust - und baut so viele 737 Max wie aktuell erlaubt

Video

ilyushin il 96 ra 96024 alaska 01
Für das Präsidenten-Treffen zwischen Donald Trump und Vladimir Putin flogen mindestens sechs Flugzeuge der russischen Staatsflotte nach Anchorage in Alaska. Ein Überblick.
Timo Nowack
Timo Nowack
Löschflugzeug auf dem Douro: Etwas ging schief.
Portugal steht vor einem gefährlichen Sommer: Alle Canadair-Wasserbomber sind defekt – während das Land unter Hitze, extremer Trockenheit und steigender Waldbrandgefahr leidet.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
super star lufthansa frankfurt 19
Dank Millimeterarbeit und Muskelkraft schaffen es der Rumpf und das Leitwerk einer Lockheed Super Star von Lufthansa in das neue Frankfurter Zuhause des historischen Flugzeugs. Aber nicht ohne Wanken und Anspannung.
Laura Frommberg
Laura Frommberg