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Austrian Airlines

Wie eine Mitarbeiterin der ersten Stunde die Anfänge erlebte

Drei Flugbegleiterinnen waren an Bord des ersten Fluges von Austrian Airlines. Eine davon war die heute 90-jährige Wienerin Maria Jakl. Sie erzählt von den Anfängen der Airline.

Mit

Für Österreichs Luftfahrtgeschichte der Nachkriegszeit war der 31. März 1958 ein bedeutender Tag. Er manifestierte die wiedererlangte Unabhängigkeit. Denn die war nach Kriegsende lange nicht gegeben. Im Dezember 1945 hatte der Alliierte Rat im besetzten Österreich, bestehend aus Vertretern Russlands, Frankreichs, Englands und den USA, jede Art von österreichischer Luftfahrt verboten.

Nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages am 15.Mai 1955 erlangte das Land nicht nur wieder seine staatliche Unabhängigkeit, sondern auch das Recht, eine eigene Luftfahrtindustrie aufzubauen. Und als am 31. März der Erstflug der neuen Austrian Airlines nach London abhob, war auch Maria Jakl mit an Bord. Sie war eine von 17 jungen Damen, die 1957 die sechswöchige Ausbildung zur Stewardess begannen.

Der Flug von Wien nach Hamburg war ein richtiges Erlebnis für mich, handelte es sich doch um den ersten Flug meines Lebens

Für die damals 25-Jährige war es nicht der erste Versuch. Bereits im Jahre 1955 hatte sich Maria Jakl bei der neugegründeten Deutschen Lufthansa beworben: «Ich wurde tatsächlich nach Hamburg zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Der Flug von Wien nach Hamburg war ein richtiges Erlebnis für mich, handelte es sich doch um den ersten Flug meines Lebens» erinnert sie sich. «Nach erfolgreicher Prüfung wurde mir aber mitgeteilt, dass doch nur deutsche Bewerberinnen aufgenommen werden.»

Zwei Jahre später folgte dann der nächste Anlauf bei der neu gegründeten Austrian Airlines: «Als Stewardess ausgewählt zu werden war eine große Ehre», so Jakl. Die Ausbildung übernahm eine nach Wien angereiste Mitarbeiterin von SAS (damals Scandinavian Airlines System) und die Vorschriften waren damals streng: «Lange Haare durften wir keine tragen, weshalb ich diese während des Dienstes unter einer Perücke verstecken musste», erinnert sich die Stewardess der ersten Stunde.

Drei Damen durften beim Erstflug mitmachen

Während des ersten Ausbildungskurses wurde auch noch viel improvisiert, da Trainingseinrichtungen wie man Sie heute kennt, schlichtweg nicht vorhanden waren:
«Die Fred Olsen Vickers Viscount 779D kamen bereits einige Zeit vor dem Erstflug nach Wien, weshalb das Training teilweise auch an Bord stattfand» erklärt Jakl. Als dieses erfolgreich abgeschlossen war, wurden drei Damen für den bevorstehenden Erstflug nach London ausgewählt, darunter auch sie.

Gerade zu Beginn waren die Maschinen der Austrian Airlines nur sehr schwach gebucht. Jakl führte Aufzeichnungen über die Auslastung. «Mehr als sieben bis acht Passagiere pro Flug waren nur selten auf unseren Maschinen.» Fliegen war zur damaligen Zeit einfach ein teures und für den Durchschnittsbürger unbezahlbares Unterfangen. «Nur Schauspieler, Diplomaten und Reiche haben sich überhaupt ein Ticket leisten können.»

Die Fenster waren vernagelt, aus dem Wasserhahn kam braunes Wasser,

Zu den ersten Destinationen von Austrian Airlines zählten Frankfurt, Zürich, Stuttgart, Moskau, Sofia, Istanbul und Rom. So aufregend die Reisen waren – zu jener Zeit hatte der Beruf der Stewardess noch nichts mit Glanz und Glamour zu tun. «Auf den Flügen nach Moskau haben wir im Hotel Leningradskaya übernachtet. Die Fenster waren vernagelt, aus dem Wasserhahn kam braunes Wasser, die Betten knarrten und die Crew wurde auf Schritt und Tritt von der Gangaufsicht beobachtet» erinnert sich Jakl.

Dennoch genoss sie die Nähe der Schönen und Reichen. Im Rahmen ihrer Tätigkeit begrüßte die junge Wienerin neben Politikern und Wirtschaftsgrößen auch bekannte Schauspielerinnen wie in etwa Romy Schneider. Auch königliche Gäste kamen an Bord der Viscounts. «Der Schah von Persien charterte für seine Gattin, Kaiserin Farah Pahlavi eine Austrian-Airlines-Maschine während eines Aufenthaltes in Österreich. Sie war eine bildhübsche Frau, ihr Körper war behangen mit Colliers und Diamanten, doch der ganze Glanz konnte nicht verbergen, wie unglücklich sie eigentlich war», berichtet Jakl.

Auch heute noch gern gesehener Gast

Nach vier abwechslungsreichen Jahren beendete sie ihre Tätigkeit für Austrian Airlines, um sich der Erziehung ihrer beiden Kinder zu widmen. Doch sie denkt gern an die Zeit bei der Airline zurück.
Im Jahr 1998, anlässlich des 40-jährigen Jubiläums, nahm die Airline wieder Kontakt auf. Sie flog gemeinsam mit den Vorständen und Festgästen nach London-Stansted.

Zwanzig Jahre später wurde der heute 90-Jährigen noch einmal eine besondere Ehre zuteil. Anlässlich des 60-jährigen Firmenjubiläums wurde Sie vom Vorstandsteam vor tausenden Festbesuchern im Austrian Airlines Hangar für ihren Einsatz am Erstflug im Jahr 1958 geehrt.

Wir sind Frau Jakl bis heute eng verbunden

Auch heute freut man sich, die Rentnerin bei verschiedenen Veranstaltungen als Ehrengast begrüßen zu dürfen. «Maria Jakl ist für Austrian Airlines eine wichtige Wegbegleiterin der ersten Stunde», sagt Austrian-Vertriebschef Michael Trestl. «Wir sind Frau Jakl bis heute eng verbunden, sie zählt zu den glühendsten Botschafter:innen unserer Austrian, ihre Begeisterung für die AUA und die Fliegerei sind ansteckend.»

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Bilder von Maria Jakl. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.