Flugzeugrumpf auf LKW: Der Transport kostete 15.000 Euro.

Flugzeugrumpf auf LKW: Der Transport kostete 15.000 Euro.

airliners.sk

Ex-Flugzeug von Austrian Airlines

Mit der geschenkten Fokker fingen die Probleme an

Eine slowakische Luftfahrtvereinigung bekam eine Fokker 100 geschenkt. Und musste sich dann erstmal überlegen, was sie mit dem Flugzeug überhaupt macht.

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Wenn ein Wunsch in Erfüllung geht, kann das mitunter ziemlich kompliziert werden. Das erlebte dieses Jahr Juraj Ondrus, Gründer der privaten slowakischen Luftfahrtvereinigung Airliners.sk. Halb im Scherz bat er darum, dass man ihm ein Flugzeug schenkt, und von einem Tag auf den nächsten war er plötzlich Besitzer einer Fokker 100.

Begonnen hat das Abenteuer auf einer Pressekonferenz des slowakischen Innenministeriums am Flughafen Bratislava über die Folgen der Pandemie, an der Ondrus teilnahm. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch das Wartungsunternehmen Austrian Technik Bratislava ATB am Flughafen besichtigt. Es ist einer der größten Arbeitgeber am Flughafen Bratislava und konnte in der Corona-Krise das Geschäft sogar weiter ausbauen – denn unter anderem bietet ATB auch Flugzeuglagerung an.

Fokker gingen an Alliance Air

Das Tochterunternehmen von Austrian Airlines hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2006 auf die großen Wartungen der Austrian-Airlines-Flugzeugtypen Fokker 70 und -100, Embraer 170 und -190 und Dash 8-400 spezialisiert. Bis zum Jahr 2016 hatte Austrian Airlines insgesamt 15 Fokker 100 und 6 Fokker 70 betrieben. Im Rahmen eines Flottenerneuerungsprogrammes wurden die 21 Fokker ab 2016 sukzessive gegen jüngere Embraer 195 von Lufthansa ausgetauscht.

Die australische Wet-Lease- und Charterairline Alliance Air übernahm die gebrauchten Austrian-Jets zum Kaufpreis von 15 Millionen Dollar. In den folgenden Jahren wurden die meisten Fokker-Flugzeuge einer technischen Wartung bei ATB unterzogen, bevor Sie nach und nach zur neuen Besitzerin nach Australien überstellt werden sollten.

Ersatzteilspender statt Einsatz in Australien

Das sollte eigentlich auch mit der OE-LVJ passieren. Begonnen hat ihre Geschichte im Oktober 1991 mit der Auslieferungan American Airlines. Fast zwölf Jahre war sie in den Staaten unterwegs, bevor sieausgeliefert wurde im September 2003 nach einer technischen Modernisierung von der Austrian-Regionaltochter Tyrolean (Austrian Arrows) in Dienst gestellt und auf den Namen «Bratislava» getauft wurde. Nachdem der Markenname Austrian Arrows im Sommer 2012 aufgelöst wurde und die Unternehmenstochter in den Mutterkonzern aufging, war die Fokker 100 noch bis zum Jahr 2017 für Austrian Airlines im Europaverkehr im Einsatz.

Im Oktober 2019 wurde die die Maschine aus dem österreichischen Register gelöscht und mit der australischen Kennung VH-UQP versehen. Doch mit dem Ausbruch der Covid-19 Pandemie und der damit verbundenen sinkenden Nachfrage änderten sich auch die Pläne des Eigentümers. Anstatt in die kostenintensive Wartung des inzwischen 29 Jahre alten Jets Geld zu investieren, entschloss sich Alliance Air dazu, die Maschine vor Ort in Bratislava als Ersatzteilspender auszuschlachten. Die leere Hülle des Jets stand also nun bei ATB herum.

Was tun mit dem Jet - und wie?

Ondrus wusste davon - aus einer Laune heraus fragte er daher bei der Pressekonferenz, ob er die Maschine vielleicht geschenkt haben könnte. Und er erhielt die Antwort «Ja». ATB kam die Frage nämlich gar nicht so ungelegen, saß sie doch nach der Ausschlachtung nun auf den Kosten für die Verschrottung des Jets fest.

Vom einen Moment auf den nächsten Flugzeugbesitzer zu werden, wirft auch Fragen auf: Was tun mit der Fokker 100? Da der Verein bereits seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit den Betreibern des privaten Luftfahrtmuseums im slowakischen Slavnica pflegte, wurde schnell ein passender Platz für das ehemalige Verkehrsflugzeug gefunden. Und wie bekommt man sie dorthin? Denn Ondrus hatte sich verpflicht, die Fokker 100 innerhalb weniger Wochen vom Gelände des Flughafens zu entfernen. Und das kostet um die 15.000 Euro. 

Spenden und Freiwillige halfen

Die Vereinsmitglieder von Airliners.sk verfügten weder über das technische Fachwissen, wie man eine Fokker für den Transport zerlegt, noch über das nötige Budget. Was ihnen half, war der Aviatik-Virus, mit dem Fans und Mitarbeiter der Branche gleichermaßen angesteckt sind. Mitarbeiter von ATB erklärten sich bereit, in ihrer Freizeit mitzuhelfen, und mit einem Spendenaufruf an Unterstützer schaffte es der Verein, die Transportkosten fast komplett zu decken.

In den späten Abendstunden des 22.Juli war es dann soweit: ein Lkw-Konvoi startete vom ATB-Werftgelände in Bratislava aus in Richtung Slavnica. Nach knapp vier Stunden Fahrzeit erreichte der Konvoi sein Ziel, wo die Fokker 100 entladen wurde und ihren letzten Abstellplatz am Flughafen Slavnica fand.

Projekt-Abschluss kommenden Frühjahr

Eigentlich hatte die Fokker noch diesen Herbs wieder in ihren Ursprungszustand versetzt werden sollen. Doch der Lockdown in der Slowakei und die damit verbundenen Ausgangssperren verhinderten das. «Da die Jungs, die für den Zusammenbau des Flugzeugs verantwortlich sind, nicht wie erwartet vorankommen, und der Winter langsam naht, werden wir das Flugzeug vorerst konservieren», so Juraj Ondrus im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Der Abschluss des Projektes ist für das kommende Frühjahr angesetzt.

In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie Aufnahmen der Fokker.

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