Weil weniger Passagierflieger unterwegs sind, fehlt die Kapazität der sogenannten Belly Cargo, der Fracht, die normalerweise im Bauch von Passagierflugzeugen transportiert wird. Temporäre Frachter schaffen hier Abhilfe. Mit Condor setzt auch eine klassische Ferienairline in diesen besonderen Zeiten auf Prachter.
Condor kann schnell reagieren
Von den 16 Boeing 767, mit denen Condor normalerweise Urlauber an Fernziele fliegt, sind derzeit vier als Prachter unterwegs. Der Hauptstrom finde zwischen China und Europa statt. Und die Nachfrage ziehe an, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup am Donnerstag (26. November) im Gespräch mit Journalisten.
«Ich kann mir gut vorstellen, dass wir die nächsten zwei Boeing 767 demnächst aktivieren.» Zwischen sechs und acht Prachter sehe er in den kommenden Monaten durchaus im Einsatz bei Condor, so Teckentrup. Man könne sehr schnell reagieren.
Impfstoff-Transport ein Thema
Auch was die Zusammenarbeit mit Frachtkunden angehe, könne Condor schnell handeln - oft schneller als größere Konkurrenten. «Wir können den Kunden schnell Angebote machen, weil bei uns die Wege kurz sind. Jeder kennt jeden», so Teckentrup.
Auch, was den Transport eines Impfstoffes gegen das Coronavirus angeht, sei Condor gut aufgestellt. Dadurch, dass der Impfstoff stark gekühlt werden muss, ist der Transport aber eine Herausforderung. «Momentan bin ich optimistisch, dass wir das hinbekommen», sagt Teckentrup dazu.
«Nicht zum Frachtflieger mutieren»
Aktuell sind die zum Frachter umgebauten Flieger bei Condor Langstreckenflotte sogar in der Mehrzahl. Nur drei der 16 Boeing 767 sind derzeit mit Passagieren unterwegs. Alle Boeing 757 der Fluggesellschaft sind momentan geparkt, auf kürzeren Strecken sind von insgesamt 21 Airbus A320 und A321 derzeit nur drei unterwegs.
Langfristig werde das aber nicht so bleiben, sagt Teckentrup. «Wir werden sicherlich nicht zum Frachtflieger mutieren, sondern ein Ferienflieger bleiben.»
Passagiere buchen kurzfristig
Doch die Nachfrage habe sich in diesem Kerngeschäft aktuell verändert, erklärt Condor-Chef Teckentrup. «Früher hatte man vier Monate vor Abflug die Hälfte der Plätze verkauft, heute sind es um die 80 Prozent in den vier Wochen vorher.» Wegen der Quarantäne-Regeln, die sich ständig ändern und wechselnder Einreisebestimmungen fänden fast alle Buchungen knapp vor Reisedatum statt.
Aus dem Schutzschirmverfahren
Auch sonst ist der Condor-Chef optimistisch. Per 1. Dezember wird die Fluggesellschaft das Schutzschirmverfahren verlassen. Alle nötigen bürokratischen Schritte seien bereits in die Wege geleitet.
Die höchste Form des Jubelns bei einem Westfalen wie ihm, so Teckentrup, sei der Ausdruck «nicht schlecht». Und Condor sei gerade wirklich «nicht schlecht» unterwegs.