Der Ferienflieger feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Nach einer Krise vor drei Jahren ist er wieder profitabel - spürt aber Veränderungen im Markt. Corendon verlegt deshalb Kapazitäten weg aus der Türkei und von den Kanaren in andere Regionen.
Yildiray Karaer studierte Mineralogie. Doch statt im Bergbau zu arbeiten, setzte er auf den Tourismus. Früh erkannte er das Potenzial, das in der Südtürkei mit ihren Stränden, Städten, Sehenswürdigkeiten und Sonnenstunden steckt. Und so gründete er mit seinem Partner Atilay Uslu die Corendon-Gruppe, zu der inzwischen neben Hotels und einem Reiseveranstalter auch drei Fluggesellschaften in der Türkei, in den Niederlanden und in Malta gehören.
«Wir sind stabil, wir sind profitabel», sagte Karaer am Donnerstag (22. Mai) bei einer Presseveranstaltung in Antalya zum Jubiläum von Corendon Airlines. «Und wir werden deshalb auch in 20 Jahren noch hier sein.» Das war nicht immer klar. Im Jahr 2022 rutschte Corendon in eine tiefe Krise - hervorgerufen durch ausbleibende Gäste wegen der Ukraine-Krieges und hoher Inflation sowie rapide steigenden Kosten. Das Unternehmen war gefährdet. Seither hat es sich restrukturiert und auf die profitabelsten Geschäfte konzentriert.
Auch in ihrem wichtigsten Markt hat sich die Gruppe neu orientiert. Corendon Airlines hat sich aus Bremen und Kassel zurückgezogen und in Paderborn und Frankfurt das Programm gekürzt. Fokussierung heißt das Schlagwort. Dennoch fliegt der türkische Ferienflieger mit seiner maltesischen Schwester in Deutschland im Sommer mehr Flughäfen an als jede andere Fluglinie, 18 sind es insgesamt. Am stärksten ist Corendon in Düsseldorf, Hannover, Köln/Bonn und Nürnberg, wo sie eigene Basen betreibt.
Für die angelaufene Sommersaison ist die Fluggesellschaft zuversichtlich. «Wir sind zufrieden», sagt Verkaufs- und Marketingchef Christian Hein zu aeroTELEGRAPH. Man merke aber, dass das Wachstum in Richtung Türkei nicht mehr so groß sei wie zuvor. Das liege zum einen an der großen Konkurrenz durch Tuifly, Sun Express, Condor und Co. «Zudem treibt die hohe Inflation die Preise in der Türkei und das merken die Kundinnen und Kunden.»
Darauf reagiert Corendon, die neben anderen Ländern auch ab Österreich und der Schweiz fliegt. «Wir haben für den Winter etwas Kapazität aus der Türkei herausgenommen», sagt Hein. Aber auch das Kanaren-Programm hat der Ferienflieger moderat reduziert. «Es ist schwierig, bei so langen Flügen und so viel Konkurrenz Geld zu verdienen», so der Manager.
Einen Teil der frei werdenden Kapazität hat die Fluglinie nach Ägypten verlagert. «Wir planen bei den ägyptischen Destinationen ein Plus von rund 30 Prozent», sagt Hein. Bisher bot Corendon Flüge nach Hurghada und Marsa Alam an. Neu fliegt sie im kommenden Winter von Düsseldorf, Hannover und Nürnberg aus auch nach Sharm El Sheik. «Dieses Ziel ist aus Deutschland noch unterversorgt» so Hein. Aber auch nach Griechenland baut Corendon aus. «Das größte Wachstum sehen wir aktuell bei Kreta.» Insgesamt gesehen biete man so ein Sitzplatzangebot exakt auf Vorjahresniveau.
Aber warum nannte Karaer sein Unternehmen eigentlich Corendon? Beim Namen kommt Karaers Studium doch noch zum Tragen. Er ist abgeleitet vom Mineral Korund. Daher die Firmenfarbe Rot. Nach Diamant ist es zudem das zweithärteste Mineral. «Das passt zu uns», so der Gründer.