Bei den Problemen mit den GTF-Triebwerken von Pratt und Whitney ist es aktuell nicht immer einfach, den Überblick zu behalten. GTF steht für Geared Turbofan, oder auf Deutsch Getriebefan. Es handelt sich um die neueste Triebwerksgeneration des Herstellers.
Zu wenig Ersatztriebwerke und Wartungsslots
Besonders schwierig machte die Situation ein weltweiter Mangel an Ersatztriebwerken und Wartungsslots. In der Folge hatte Swiss Anfang Mai 2023 zeitweise acht ihrer 30 Airbus A220 am Boden stehen. Helvetic Airways, die zwölf Embraer E2 mit GTF-Triebwerken betreibt, zeigte sich zu dieser Zeit entspannter und teilte mit, man habe mit viel Vorlauf Maßnahmen eingeleitet, um Wartungsengpässen vorzubeugen. Dazu gehört allerdings auch, dass einer der E2-Jets, die HB-AZA, bereits seit März eingelagert ist, um «die Gesamt-Kampagne der Triebwerke zu optimieren», wie ein Helvetic-Sprecher sagt.
Problem durch Pulvermetall kommt hinzu
Auch Swiss und Helvetic Airways betroffen
aeroTELEGRAPH wollte wissen, ob auch die Triebwerke der Airbus A220 von Swiss und der Embraer E2 von Helvetic überprüft werden müssen. «Es sind auch einige Triebwerke der E2 betroffen», erklärte ein Helvetic-Sprecher. «Maßnahmen wurden bereits eingeleitet und sind weiter geplant, um die operativen Herausforderungen zu meistern.» Man sei «seit Bekanntwerden der 'Powdered Metal-Thematik' in engem Austausch mit Pratt & Whitney».
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Embraer E195-E2 von Helvetic Airways. Bild: Embraer
Ein Swiss-Sprecher sagte, das Problem betreffe «nebst unserer Airbus A320-Neo-Familie auch unsere Airbus-A220-Flotte». Man sei mit dem Hersteller in engem Austausch, «um diese in den kommenden Monaten zu überprüfen». Die Triebwerke seien allerdings nach wie vor uneingeschränkt funktionstüchtig, betonte er.
«In Flugplanung gewisse Anpassungen vornehmen»
«Sie werden wie jene unserer A320-Neo-Familie in den nächsten Monaten darauf kontrolliert, ob bei vereinzelten Teilen das Material angepasst werden muss», so der Sprecher. Da in der Luftfahrtbranche nach wie vor zu wenig Ersatzteile verfügbar seien, «rechnen wir damit, dass wir in unserer Flugplanung gewisse Anpassungen vornehmen müssen». Man arbeite mit Hochdruck daran, die Auswirkungen möglichst klein zu halten.