Flugzeug von Swiss: Die Schweizer Lufthansa-Tochter findet nicht genügend Cockpitpersonal.

Stellen nicht besetztSwiss findet nicht genug Piloten - und die Gewerkschaft übt heftige Kritik

Die Schweizer Fluggesellschaft sucht händeringend Cockpitpersonal, doch intern wächst der Unmut. Pilotinnen und Piloten klagen über steigenden Druck, mangelnde Planbarkeit und gebrochene Zusagen.

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Zwischen Swiss und ihren Pilotinnen und Piloten hängt der Haussegen schief. Die Stimmung im Cockpit ist angespannt. Aktuell stimmt die Gewerkschaft Aeropers darüber ab, den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) per Ende 2026 zu kündigen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sei schlicht nicht da, wo sie sein müsste, bemängelt Aeropers-Vorstandsmitglied Thomas Steffen in der Schweizer Zeitung Sonntagsblick.

Für Swiss ist das ein denkbar schlechter Zeitpunkt - und für Aeropers ein guter. Denn die Fluggesellschaft sucht dringend Cockpitpersonal. Um die Stellen attraktiver zu machen, bietet die Lufthansa-Tochter laut dem Blatt inzwischen Direkteinstiege auf der Langstrecke an. Kopilotinnen und Kopiloten müssen sich also nicht mehr zuerst auf der Kurzstrecke bewähren. Doch auch dies zeigt bislang offenbar wenig Wirkung. «Wir rekrutieren bereits am Maximum der möglichen Kapazitäten», so die Fluggesellschaft zum Sonntagsblick.

Von 32 freien Stellen für Pilotinnen und Piloten hat Swiss nur sechs besetzt

Obwohl Kapitäninnen und Kapitäne bei Swiss bis zu 220.000 Franken im Jahr verdienen, konnten zuletzt von 32 ausgeschriebenen Stellen nur sechs besetzt werden - vier davon mit ausgeliehenen Piloten von der österreichischen Konzernschwester Austrian Airlines.

Gründe für den Engpass gibt es laut der Airline mehrere. Während der Covid-Pandemie wurden Schulungen gestoppt, viele erfahrene Kapitäne gingen vorzeitig in Pension. Zugleich sind die verfügbaren Simulatoren-Kapazitäten knapp, und die Einführung des Airbus A350 bindet zusätzliche Schulungskapazitäten. Hinzu kommt das Senioritätsprinzip: Wer die Fluggesellschaft wechselt, fängt in der Hierarchie wieder von vorne an. Das kann ein Hemmnis für potenzielle Bewerberinnen und Bewerber sein.

Aeropers: Swiss geht nicht auf Wünsche ein und brach ihr Wort

Die Pilotengewerkschaft Aeropers sieht die Verantwortung jedoch nicht allein in äußeren Umständen. «Teilzeitpensen sind oft die einzige Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren. Würde die Swiss besser auf unsere Wünsche eingehen, würden mehr Kolleginnen und Kollegen Vollzeit fliegen», sagt Kapitän Thomas Steffen von Aeropers. Andere Fluggesellschaften, so seine Kritik, seien in dieser Hinsicht deutlich flexibler.

Zudem wirft die Gewerkschaft der Airline Wortbruch vor. Vereinbarungen zur besseren Planbarkeit des Privatlebens seien nicht umgesetzt worden, ebenso fehle ein Inflationsausgleich. «Ein berechtigter Teuerungsausgleich wurde zwei Mal mit fragwürdigen Begründungen verweigert», so Steffen. Swiss widerspricht und betont, man bemühe sich stets um eine «gute Balance zwischen den Interessen aller Beteiligten».

Aeropers stimmt bis 19. November über GAV von Swiss ab

Der aktuelle Gesamtarbeitsvertrag ist per Ende 2026 kündbar. Aeropers will das tun und neu verhandeln. Bis zum 19. November stimmen die Mitglieder darüber ab, bis Ende 2025 soll die Kündigung erfolgen.

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