Nationalairlines sind wie Fußballklubs. Jeder meint, er wäre der besser Trainer/Chef und könne strategisch und operativ mitreden. Und wenn dann der Staat auch noch die Mehrheit der Fluggesellschaft besitzt, dann gilt das ungleich mehr. Genauso ein Fall ist Luxair. Mehr als die Hälfte der Aktien an der Gruppe rund um die Fluglinie hält das Großherzogtum. Und so sorgt jeder noch so kleine Schritt des Managements für positive oder negative Reaktionen.
So sorgte es für helle Aufregung als Luxair statt luxemburgischen Cremant einen Schauwmein aus Frankreich ausschenkte. Nun gibt es wieder einen ähnlichen Aufruhr. In neuesten Stellenanzeigen für Kabinenpersonal schreibt Luxair bei den Sprachkenntnissen Luxemburgisch nicht mehr zwingend vor. «Have a basic knowledge of Luxembourgish» heißt es nur noch, man muss also nur noch Grundkenntnisse der luxemburgischen Sprache besitzen.
Rechtspartei: Gefahr für ältere Reisende
Das gefällt der rechtspopulistischen Partei ADR nicht, wie die Zeitung Luxemburger Wort berichtet. «Luxemburgisch war immer ein sehr wichtiges Kriterium für unsere nationale Fluggesellschaft, und das ist nicht mehr der Fall», beklagen drei Abgeordnete in einer parlamentarischen Anfrage. Und in ihren Augen ist das ein Risiko.
Erstens gehe es um einen symbolträchtigen Verlust. Und zweitens könne nicht sichergestellt werden, dass sich luxemburgische Fluggäste, insbesondere ältere, in Notfällen verständigen könnten.
Luxair: Durchsagen immer auf Luxemburgisch
Mobilitätsministerin Yuriko Backes antwortete gemäß dem Luxemburger Wort den drei Rechstabgeordenten, dass die Kundschaft von Luxair international sei. Die Sicherheit erfordere eine klare Kommunikation mit der Mehrheit der Passagiere. «Ihre Kunden kommen daher nicht nur aus Luxemburg, sondern zu einem großen Teil auch aus den Grenzregionen und aus vielen anderen Ländern mit anderen Landessprachen», zitiert sie das Blatt. Das Kabinenpersonal erhalte zudem eine Grundausbildung in Luxemburgisch. «Auch die Durchsagen an Bord werden immer auf Luxemburgisch gemacht», fügt sie hinzu.
Vor allem aber kann Luxair den Bedarf an Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern nicht alleine durch Einheimische decken. Aktuell haben ein Drittel der Angestellten von Luxair Group einen luxemburgischen Pass, wie es im Geschäftsbericht heißt.
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