Lufthansa und Air France-KLM würden gerne bei der spanischen Fluggesellschaft einsteigen. Doch nun könnten die fallenden Börsen beim Verkauf von Air Europa zum Hindernis werden.
Zu Jahresbeginn bäumte er sich auf. Der Aktienkurs von Lufthansa stieg von seinem damaligen Tief von 5,56 Euro bis Anfang März auf 8,06 Euro. Doch dann ging es wieder bergab. Am Mittwochmittag (16. April) stand der Kurs des deutschen Konzerns bei 6,13 Euro.
In der Hochphase hatte sich Lufthansa um einen Einstieg bei Air Europa bemüht. Gleiches gilt für Air France-KLM, die ebenfalls ein Gebot für die spanische Fluggesellschaft abgab. Und auch beim französisch-niederländischen Konzern ist eine Aktien-Kursentwicklung wie beim deutschen zu erkennen: Hoch seit Jahresbeginn und ab März wieder abwärts.
Grund ist unter anderem der zugleich drohende und schwankende Kurs von USA-Präsident Donald Trump in der Zollpolitik, der die Stimmung in der Luftfahrt drückt. Und all das könnte nun auch Auswirkungen auf die Investorensuche bei Air Europa haben, die zurzeit zu 80 Prozent der Familie Hidalgo und ihrem Unternehmen Globalia gehört und zu 20 Prozent der British-Airways- und Iberia-Mutter IAG. Im Zuge einer Kapitalerhöhung sollen 25 Prozent zu einem der potenziellen Investoren wechseln.
Doch wie die Zeitung El Confidencial berichtet, haben sich die Hidalgos vergangene Woche mit Vertretern der staatlichen Industriebeteiligungsgesellschaft Sepi getroffen, an die die Airline 475 Millionen Euro Covid-Hilfen zurückzahlen muss. Informanten aus dem Umfeld der Gesellschaft zeigten sich besorgt darüber, wie stark Lufthansa und Air France-KLM an Wert verloren haben. Sie fürchten, dass sich dies auf die Bewertung von Air Europa auswirkt.
Das könnte zum einen der Fall sein, weil die Bieter die spanische Fluglinie, die nicht an der Börse notiert ist, mit ähnlichen Maßstäben wie sich selbst bewerten werden. Und da gerade die ganze Branche im Abschwung ist, wäre das Resultat niedriger. Ebenfalls wäre es von Bedeutung, wenn Lufthansa Group oder Air France-KLM für die Anteile an Air Europa nicht oder nicht ausschließlich mit Geld zahlen möchten, sondern mit eigenen Aktien.
Andere Quellen argumentierten gegenüber dem Blatt, der Einstieg eines Partners und der sinkende Ölpreis würden gegen eine niedrigere Bewertung von Air Europa sprechen. Sie gestanden aber andererseits Konjunkturrisiken mit möglichen Auswirkungen auf die Reisenachfrage ein.
Quellen, die mit dem Verkauf der Air Europa-Anteile vertraut sind, behaupten gegenüber der Zeitung, das Angebot von Lufthansa - welche die Favoritin der Hidalgos sein soll - liege unter 240 Millionen Euro. Diesen Betrag will Globalia mindestens einnehmen, um rund die Hälfte der staatlichen Hilfen zurückzuzahlen.
Air France-KLM soll der Familie für 51 Prozent an Air Europa ein erstes Angebot von 300 Millionen Euro plus Übernahme der Sepi-Schulden unterbreitet haben. Doch die Hidalgos wollen nicht die Mehrheit abgeben. Ein zweites Angebot des französisch-niederländischen Konzerns soll ebenfalls unter 240 Millionen Euro liegen.