Suite Dreams: Mit Senses verspricht die Schweizer Airline mehr Luxus an Bord. Doch wer die besten Plätze in der neuen Kabine will, muss tief in die Tasche greifen. Die Übersicht.
Zuerst wird der erste Airbus A350 von Swiss für einige Wochen auf Europastrecken eingesetzt. Ab Ende November wird die HB-IFA dann von Zürich nach Boston fliegen. Doch buchbar sind Flüge mit dem neuen Langstreckenflieger und seiner neuen Kabine erst ab dem 2. Januar.
Ein Blick in das Buchungssystem offenbart inzwischen, ob ein Flug mit dem Swiss Senses genannten neuen Interieur erfolgt. Und er verrät auch die Aufschläge, welche die Lufthansa-Tochter für die speziellen Sitze verrechnen wird. Sie sind nicht gerade bescheiden.
In der Business Class fällt besonders ein Preis ins Auge: Die neue Business Suite – extragroß, besonders abgeschirmt – kostet 575 Franken - zusätzlich zum Business Class-Tarif. Für den Extra Space Seat verrechnet Swiss 196 Franken pro Strecke, während Privacy Seat, Extra Long Bed und Classic Seat vorerst kostenlos bleiben – zumindest für Passagiere ohne Vielfliegerstatus.
Swiss bestätigt auf Anfrage: «Die Preise sind korrekt und final», so ein Sprecher. Es handle sich dabei auch nicht um Einführungspreise, sondern um reguläre Aufschläge, die «bis auf Weiteres» gelten sollen. Ein Beispiel: Ein Swiss-Senses-Flug von Genf via Zürich nach Boston vom 13. bis 16. Februar 2026 kostet in der Business Class rund 3870 Franken. Wer sich auf Hin- und Rückflug die neue Business Suite gönnt, zahlt zusätzlich 1150 Franken – das entspricht einem Aufpreis von knapp 30 Prozent zum reinen Ticketpreis für den speziellen Sitz.
Richtig exklusiv – und teuer – wird es in der First Class: Wer die neue Suite Plus in der Mitte für sich allein reservieren möchte, zahlt 2760 Franken zusätzlich zum normalen First-Class-Ticket. Dieser Betrag gilt nur für eine Einzelbelegung. Wer hingegen zu zweit reist, muss den Sitzplatz nicht extra bezahlen. In diesem Fall zahlt die erste Person den regulären Tarif, während die zweite Person laut Swiss mit einem Rabatt zwischen 10 und 30 Prozent rechnen kann, «je nach Buchungsklasse».
Ein HON Circle-Status bei Miles & More schützt Vielflieger übrigens nicht vor den Zusatzkosten: «Reservationen für die Business-Suite und die First Class-Suite Plus sind auch für HON-Member kostenpflichtig», erklärt Swiss. Das gleiche gilt für Senatoren – mit einer zusätzlichen Einschränkung: Für sie ist auch das Extra Long Bed gebührenpflichtig.
Ob die Sitzplatzgebühren auf der Strecke Zürich - Boston künftig auch für andere Destinationen gelten werden, ist unklar. Die Airline hält sich bedeckt: «Unsere Preise richten sich grundsätzlich nach Angebot und Nachfrage.» Gut möglich also, dass die Gebühren für einen deutlich längeren Flug - beispielsweise nach Singapur - höher sein werden.
Dass die Preise für die neuen Sitze bei Swiss an die Lufthansa erinnern, ist kein Zufall. Die beiden Airlines setzen bei ihren neuen Kabinen auf baugleiche Produkte. «Das ist korrekt», bestätigt Swiss. Schon bei Lufthansa Allegris hatten vergleichbare Aufpreise - etwa ab 400 Euro für die Business-Suite oder 1900 Euro für die große First-Suite bei EInzelnutzung – für Aufmerksamkeit gesorgt.
Die Swiss-Strategie sich also offenbar stark am Mutterkonzern – sowohl in Bezug auf Produktdesign als auch auf die Monetarisierung. Bisher zahlt sich das aus. Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr erklärte dieser Tage, erste Erfahrungen hätten gezeigt, dass Kundinnen und Kunden dazu bereit sind, höhere Preise für spezielle Sitze zu zahlen.