Mit Verspätung übernimmt Swiss im Oktober ihren ersten Airbus A350. Zunächst geht es auf innereuropäische Testflüge, ab Ende November dann auf die Langstrecke - mit völlig neuer Kabine, exklusiven Sitzen und teils kräftigen Aufpreisen.
Zuerst sollte es im Sommer so weit sein. Dann wurde der Termin auf «Spätsommer oder Frühherbst» verschoben. Anschließend war von September die Rede. Und nun ist klar: Swiss erhält ihren ersten Airbus A350 nochmals etwas später. «Wir planen mit der ersten Oktober-Woche», sagte Kommerzchefin Heike Birlenbach am Dienstag (29. Juli) bei einer Medienveranstaltung.
Der fabrikneue Langstreckenflieger mit dem Kennzeichen HB-IFA wird nach seiner Übernahme von der Swiss-Technik am Flughafen Zürich noch auf seinen Einsatz vorbereitet. Dort werden letzte Anpassungen vorgenommen. Danach wird der A350 für einige Wochen auf Europastrecken eingesetzt. «Das werden kurze Kurzstrecken sein», so Birlenbach, «also etwa Frankfurt, Genf oder München».
Wann genau der erste Airbus A350 erstmals zu einem Fernziel unterwegs sein wird, steht noch nicht genau fest. Swiss plant aktuell mit einem ersten Einsatz ab Ende November. Die HB-IFA wird dann von Zürich nach Boston fliegen. Zuerst wird sie vier der sieben wöchentlichen Flüge zur US-Ostküstenmetropole übernehmen, in einer zweiten Phase fünf.
Ein weiteres Ziel ist - unbestätigten Angaben zufolge - Montreal. Swiss rechnet damit, im laufenden Jahr noch einen zweiten A350 zu erhalten. 2026 folgen dann die Exemplare drei, vier und fünf und zwischen 2027 und 2031 nochmals fünf Airbus A350-900.
In den A350 von Swiss wird es 242 Plätze geben - für drei oder vier Gäste in der First Class (denn die Suite in der Mitte mit großem Sitz kann zu zweit oder als Einzelperson gebucht werden), 45 in der Business Class, 38 in der Premium Economy und 156 in der Economy Class. Alles an den Sitzen wird neu sein. Denn die Lufthansa-Tochter führt mit dem neuen Modell auch ein neues Interieur ein (siehe Bildergalerie).
Swiss
Besonders stolz ist Swiss auf die neue First Class. Sie bietet in den Airbus A350 drei Suiten, die mit ihren verschließbaren Schiebetüren ein «Höchstmaß an Privatsphäre» bieten sollen. Zudem weisen sie eine persönliche Garderobe, einen großen Esstisch, Sitzheizung und -kühlung, ein kabelloses Lademodul sowie einem Bildschirm über die gesamte Suitenbreite auf. «Edle Holzelemente und warme Farben schaffen eine elegante und behagliche Atmosphäre», so Swiss. Für die First habe man zudem einen neuen Waschraum gestaltet, inspiriert von der berühmten Quelle in Vals, erklärt die Fluglinie.
Swiss bietet in ihrer rundum erneuerten Business Class wie auch ihre Schwester Lufthansa verschiedene Sitze, die verschiedene Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden abdecken sollen. Die fünf buchbaren Optionen sind:
⏹ Classic Seat: Ergonomisch geformte, stufenlos einstellbare Sitze mit beweglicher Kopfstütze und Stütze der Wirbelsäule in der Rückenlehne, Sitzschalen für erhöhte Privatsphäre, 18-Zoll-4K-Monitor und Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion, kabelloses Laden für Geräte, USB-Steckdose, viel Stauraum
⏹ Privacy Seat: Business-Sitz direkt am Fenster, dank mehr Abstand vom Gang mehr Privatsphäre
⏹ Extra Space Seat: Business-Sitz mit Platz auf beiden Seiten, wird auch Thron genannt
⏹ Extra Long Bed: Business-Sitz mit 2,2 statt 2,0 Meter langem Bett
⏹ Suite: Business-Sitz in der ersten Reihe, 27-Zoll-4K-Monitor und brusthohe Seitenwände für mehr Privatsphäre. Lassen sich in der Mitte auch als Zweiersuite buchen.
Die große Auswahl in der Business Class ist für Reisende aber nicht kostenlos zu haben. Swiss wird bereits auf den ersten Flügen neben dem Grundtarif auch einen Aufpreis für die exklusivsten Optionen verlangen: die Suiten und die Extra Space Seats. Schwester Lufthansa verlangt hier ab 400 Euro beziehungsweise ab 130 Euro - pro Strecke. Für die Suiten müssen sogar auch Vielfliegende mit Status Hon oder Senator extra zahlen.
Später könnten auch die anderen Sitze - mit Ausnahme der Classic Seats kostenpflichtig werden. Bestimmt ist aber noch nichts. «Wir wollen zuerst sehen, wie das neue Angebot angenommen wird», erklärt Birlenbach. Swiss erarbeite zusammen mit Lufthansa, die mit Allegris die technisch gleichen Sitze anbietet, derzeit das finale Konzept für die Aufpreise.
Die neue Kabine wird nicht nur in die Airbus A350 von Swiss eingebaut. Ab 2026 werden auch die Airbus A330 umgerüstet. Dies soll bis 2027 erledigt sein. Danach bekommen bis 2031 die Boeing 777 ebenfalls das neue Interieur.