Flugzeug von Ryanair: In Irland werden bald einige nicht abheben.
Deutschland

Ryanair bietet Piloten direkte Anstellung an

Noch eine Kehrtwende: Ryanair bietet den deutschen Piloten eine Direktanstellung an. So kann die Billigairline die Diskussion um Scheinselbstständigkeit beenden.

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Bei Ryanair ereignet sich gerade eine kleine Revolution. Jahrelang wehrte sich die irische Billigairline mit Händen und Füßen gegen alles, was bei den meisten europäischen Unternehmen in Sachen Arbeitsbedingungen üblich ist. Sie hatte damit lange Erfolg.

Vor Weihnachten änderte sich das plötzlich, als die Piloten europaweit mit Streik drohten. Ryanair gab bekannt, künftig Gewerkschaften zu akzeptieren. Die deutsche Pilotenvertretung Vereinigung Cockpit ging darauf ein und ist zu Gesprächen mit den Iren bereit. Inzwischen hat sie ihre Verhandlungspartner bestimmt und meint: «Ziel ist es, Tarifverträge zu etablieren, um die Bedingungen der Ryanair-Piloten nachhaltig zu verbessern».

Vertragsverhandlungen mit den Piloten

Nun geht Ryanair bereits einen Schritt in Richtung Normalisierung der Arbeitsbedingungen. Die Fluggesellschaft bietet allen Piloten an deutschen Basen an per 1. November 2018 eine Direktanstellung an, wie ein Schreiben zeigt, das aeroTELEGRAPH vorliegt. In den kommenden Wochen würden Gespräche mit den Betroffenen aufgenommen. Bisher waren die meisten von ihnen indirekt über eine Zwischenfirma angestellt. Kritiker sprachen in diesem Zusammenhang von Scheinselbstständigkeit.

Konkret waren die Ryanair-Piloten gezwungen, eine eigene Firma in Irland zu gründen, die durch eine lokale Steuerkanzlei gemanagt wird. Diese Minifirma bot ihre Dienste – also die Arbeitskraft des Piloten – dann der Zwischenfirmen McGinley Aviation an. Diese wiederum vermittelte die Piloten an Ryanair. Mit dem komplizierten System konnte Ryanair Abgaben sparen.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Das Ganze ist aber höchst umstritten. In Deutschland hat die Staatsanwaltschaft Koblenz deswegen Ermittlungen aufgenommen. Nicht nur die Piloten und die Verantwortlichen der Zwischenfirmen, sondern auch vier Manager von Ryanair stehen unter Verdacht. Im Raum stehen Delikte wie Sozialversicherungsbetrug und Steuerhinterziehung. Ryanair weist alle Vorwürfe zurück.

Ein Sprecher von Ryanair bestätigt, dass McGinley die Vermittlung von Piloten in Deutschland einstellt. Man habe jetzt begonnen, den Betroffenen direkte Verträge anzubieten. Im Schreiben an die Piloten heißt es weiter, es sei wichtig, dass die Piloten ihre Kontaktperson bei ihrer Steuerkanzlei benachrichtigten um alle «Steuer- und Sozialversicherungsthemen» zu erledigen.

Vereinigung Cockpit freut sich

Bei der Vereinigung Cockpit ist man erfreut. Zugleich warnt man aber. «Ryanair hat das schon einmal angeboten, aber dann einen Verzicht auf alle Ansprüche gegenüber Ryanair verlangt», erklärt Sprecher James Phillips. Aktuell seien zuwenig Details zum Angebot bekannt. Grundsätzlich begrüße man aber die Direktanstellung.

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