Nun erklärt Lufthansa jedoch in einem internen Schreiben, die Flottenzusage nicht einhalten zu können. Kommenden Sommer sei eine Flotte von 325 Flugzeugen nicht realistisch. Und auch mittelfristig werde man angesichts der schwierigen Marktsituation nicht auf diesen Wert kommen, heißt es. Man habe zwar auf eine neue Vereinbarung gedrängt, trete in den Verhandlungen mit der Vereinigung Cockpit aber auf der Stelle.
«Genötigt, Vergütungstarifvertrag zu kündigen»
Die Pilot:innengewerkschaft reagiert verärgert. Man habe sich mit Lufthansa einst darauf geeinigt, «dass der Arbeitgeber keine Verschiebung von Arbeitsplätzen vorantreibt», so eine VC-Sprecherin. «Wir interpretieren die Kündigung als ein Verlassen dieses Pfades und somit befürchten wir eine massive Verschiebung unserer Arbeitsplätze auch ins Ausland.»
Man sei auch nicht bereit, eine Verschiebung von Arbeitsplätzen auf anderer Konzernteile zu kompensieren, so die Sprecherin weiter. «Die VC sieht sich nun genötigt, ihrerseits den Vergütungstarifvertrag zu kündigen zum 30. Juni 2022», sagt sie.
Beiden Seiten wollen weiteren Austausch
Lufthansa geht auf den Vorwurf, sie wolle Arbeitsplätze verlagern, nicht ein. Das Unternehmen betont: «Selbstverständlich sind wir an einer Sozialpartnerschaft mit der VC interessiert» Die Flottenzusage habe man gekündigt, da man diese nicht aufrecht erhalten könne angesichts der geringeren Nachfrage. «In den kommenden sechs Monaten bleibt Zeit, um eine Anschlussvereinbarung zu verhandeln», sagt ein Lufthansa-Sprecher.
Die VC-Sprecherin erklärt: «Die Verhandlungen zum Zukunftspakt wurden vorerst abgebrochen. Wir sind aber weiterhin im Austausch mit dem Arbeitgeber und werden uns für das neue Jahr absprechen.» Beide Seiten wollen also noch nicht alle Brücken einreißen.