Die neue deutsche Fluglinie wollte eigentlich ein mit einem noch nie dagewesenen Geschäftsmodell abheben. Los geht es jetzt aber Flyv doch ganz traditionell - ab Friedrichshafen und zu zwei deutschen Zielen.
Flyv soll den deutschen regionalen Luftverkehr revolutionieren. Die neue deutsche Airline möchte schnellere Reisen, unkompliziertere Abläufe, Ankünfte näher am eigentlichen Zielort und deutliche Zeitgewinne ermöglichen. Dabei richtet sie den Fokus gezielt auf regionale Flughäfen und meidet bewusst die großen Metropolen. Eine Besonderheit ihres Konzepts, so wurde es stets angekündigt: Es gibt keinen festen Flugplan.
Doch jetzt hat Flyv genau mit einem solchen. Wie der Flughafen Friedrichshafen ankündigt, startet die Fluglinie im September ab dem Bodensee-Airport. Ursprünglich war ein Start im Mai vorgesehen. Los geht es mit festen Linienverbindungen nach Mönchengladbach und Berlin-Strausberg, jeweils drei Mal in der Woche. Der Flugpreis liegt laut Buchungsmaske bei 349 Euro pro Strecke im günstigsten Tarif.
Zusätzlich wird es auch das geben, was Flyv als ihr eigentliches Geschäftsmodell ansieht: Flüge auf Bestellung. Anschaulich erklären lässt sich das anhand eines Beispiels, einer Reise von Braunschweig nach Montpellier in Frankreich. Mit dem Auto dauert die Strecke mindestens 13 Stunden, mit dem Zug sogar 16 Stunden. Selbst herkömmliche Fluggesellschaften benötigen rund sechs Stunden.
Bei Flyv können Kundinnen und Kunden in einer Suchmaske auf der Webseite ihren Wunschflug angeben. Auf dieser Basis prüft ein Algorithmus, ob die Airline für das gewünschte Datum und die Uhrzeit einen Flug ermöglichen kann – inklusive eines Zeitfensters für Abflug und Ankunft. Wenn alles passt, soll die Reise in unter vier Stunden möglich sein.
Flyv liefert dabei also nicht schon bei der Buchung feste Abflug- und Ankunftszeiten. Zudem garantiert sie nicht, dass es einen Direktflug gibt. Gut möglich, dass die Reisenden ein oder mehrere Zwischenlandungen erwarten. Dennoch sollen sie schneller ankommen als mit jedem alternativen Angebot, so die Idee.
Zum Start wird Flyv eine Tecnam P2012 Traveller einsetzen. Sie ist für zwei Besatzungsmitglieder und neun Passagiere ausgerichtet. Würde man einen Flug mit dem Jet von Friedrichshafen nach Hamburg im November anfragen, gibt Flyv einen Richtpreis von 530 Euro an. Die Reisezeit betrüge etwas mehr als zwei Stunden. Das Besondere: Man kann bei der Buchung die Adresse des Start- und Zielortes angeben, also zum Beispiel die Heimatadresse und das Hotel. Flyv zeigt die Gesamtreisezeit.
«Mit dem Standort Friedrichshafen als Startpunkt will Flyv schrittweise ganz Europa erschließen – ob Köln, Basel, Verona oder Bordeaux», heißt es in einer Mitteilung. «Wir verbinden Regionen, die heute vom Luftverkehr abgehängt sind. Und wir laden Flughäfen, Regionen und Gemeinden in ganz Deutschland und Europa ein, sich uns anzuschließen», so Geschäftsführer und Gründer Tomislav Lang.