Seit über 30 Jahren steuert die Fluggesellschaft aus Taiwan die österreichische Hauptstadt an. Die Nachfrage ist hoch, die Auslastung stabil – doch Eva Air will mehr.
Eva Air setzt seit über drei Jahrzehnten auf Wien – und das mit Erfolg. «Wir sind sehr zufrieden mit der Nachfrage am österreichischen Markt», sagt Edward Ho, General Manager für Österreich, Zentral- und Osteuropa der taiwanesischen Fluglinie. Die Verbindung zwischen Taipeh, Bangkok und Wien sei wirtschaftlich solide aufgestellt: «Heute liegt der Anteil asiatischer und europäischer Passagiere bei jeweils rund 50 Prozent – das macht uns unabhängig und erfolgreich.»
Dabei ist Taiwan selbst für viele Fluggäste nur ein Zwischenstopp. «Unsere Passagiere aus Österreich nutzen Taipeh oft als Drehkreuz für Weiterflüge nach China, Japan, Hongkong oder Australien», erklärt Ho. Gleichwohl sieht er auch touristisches Potenzial: «Taiwan ist ein sicheres, modernes Reiseziel, das von vielen noch gar nicht entdeckt wurde.»
Im vergangenen Jahr nutzten rund 43.000 Passagiere die Verbindung nach Wien, die aktuell sieben Mal wöchentlich bedient wird – drei Mal nonstop nach Taipeh, vier Mal via Bangkok. Die Auslastung lag dabei durchschnittlich bei 89 Prozent. Kein Wunder also, dass Edward Ho größere Pläne hat: «Natürlich ist es mein Traum, noch mehr Flüge nach Wien zu bringen. Ich wünsche mir eine tägliche Nonstop-Verbindung nach Taipeh und fünf Flüge pro Woche über Bangkok.»
Einfach wird das nicht. «Die Flotte ist derzeit sehr ausgelastet», räumt Ho ein. Auch neue Ziele wie Mailand und München melden zusätzlichen Bedarf. Doch die Expansion anderer Destinationen habe Wien bisher nicht geschadet, betont er. «Im Gegenteil – die Optionen für unsere Gäste haben sich dadurch erweitert. Auch Passagiere aus Polen, Tschechien oder Ungarn können je nach Anschlusszeit zwischen verschiedenen Flughäfen wählen.»
Ein weiterer Meilenstein steht kurz bevor: die Einführung der neuen Premium Economy-Class auf den Europa-Flügen der Boeing 787. «Eva Air war in den 1990er-Jahren die erste Fluglinie weltweit mit einem Premium-Economy-Produkt», erinnert Ho. «Nun kommt auch Wien in den Genuss, voraussichtlich ab November.»
Warum Wien später dran ist als München und Mailand? «Die Flüge dorthin dauern länger, was den Einsatz der Boeing 787-9 mit Premium Economy einfacher macht. Wien wird derzeit mit der 787-10 bedient, aber auch diese Flugzeuge werden bald entsprechend umgerüstet», erklärt er.
Nicht besonders euphorisch klingt Ho beim Thema Star-Alliance-Partner Austrian Airlines. «Wir arbeiten fair zusammen, aber es gibt aus unserer Sicht viel Potenzial für eine engere Kooperation», sagt er. «Leider war Austrian bisher nicht interessiert. Vielleicht ändert sich das, wenn wir künftig mehr Flüge anbieten.»
Und wie steht es um den Einsatz der neuen Airbus A350-1000? Für Wien sieht Ho vorerst keine Änderung. «Diese Flugzeuge sind für sehr lange Strecken wie in die USA gedacht – etwa nach London. Wir gehen davon aus, dass Wien weiterhin mit den Boeing 787-9 und -10 bedient wird.»