Easyjet blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Die europäische Billigairline hat mehr Flüge angeboten, mehr Passagiere befördert und dabei mehr Gewinn erzielt. Unterm Strich meldet die Gruppe allein für die Airline-Sparte einen Gewinn von 472 Millionen Euro vor Steuern. Und das Wachstum geht weiter, erklärte Deutschland-Chef Stephan Erler am Dienstag auf einer Pressekonferenz.
Easyjet plant für das Geschäftsjahr 2026 die Übernahme von 17 neuen Flugzeugen der A320-Neo-Familie. Damit will die Low-Cost-Airline ihr Sitzplatzangebot europaweit um etwa sieben Prozent ausbauen. Trotz anhaltend hoher Standortkosten und einer im europäischen Vergleich weiterhin überdurchschnittlichen Belastung durch Gebühren und Abgaben plant die Airline auch ein moderates Wachstum in Deutschland, wie Erler betont.
Berlin ist unsere Heimatbasis
Easyjet wird zwei Airbus A321-Neo in Berlin stationieren, wie Erler erläutert. Eines der beiden Flugzeuge ist bereits vor Ort, das zweite wird zu Beginn des kommenden Jahres hinzukommen. Die Strategie für den Standort Berlin sieht vor, hochfrequente Verbindungen zu den Metropolen London, Mailand und Paris anzubieten. Gleichzeitig plant die Airline, in Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern das Programm nach Südeuropa weiter auszubauen.
Wachstum, wenn Berlin profitabel funktioniert
Erler erklärt, dass Easyjet das Streckenportfolio ab der Hauptstadt gezielt anpasst. Einige Strecken, wie Amsterdam in diesem Winter, werden gestrichen. Andere werden von Ganzjahres- auf Saisonbetrieb umgestellt. Wieder andere, bisher nur im Hochsommer angebotene Ziele, erhalten Ganzjahresfrequenzen.
«Für den kommenden Sommer planen wir ein größeres Italien-Angebot und stocken die Frequenzen auf den Kanaren auf. Griechenland bleibt dabei ein zentraler Fokus», so der Deutschland-Chef. «Wir setzen konsequent den Prozess vor, dass Berlin-Brandenburg profitabel funktionieren muss, damit wir eben auch ihr Wachstum erreichen können». Das sei das große Ziel, so Erler.
Easyjet wächst besonders außerhalb Berlins
In den vergangenen Monaten hat Easyjet ihr Streckennetz in Deutschland deutlich ausgebaut, besonders außerhalb Berlins. In Düsseldorf wurden im Sommer vier neue Direktverbindungen eingeführt. Von Rom und Mailand aus fliegt die Airline nun Frankfurt an. In München bietet Easyjet künftig sieben Strecken und auch in Hamburg erweitert die Airline ihr Angebot mit einer neuen Verbindung nach Marrakesch. «Damit zeigen wir, wie stark Easyjet auch ohne stationierte Flugzeuge an einem Flughafen agieren kann», betont der Manager.
Trotz den angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung bleibt Deutschland für Easyjet ein teurer Standort. Die Airline fordert daher weitere politische Unterstützung, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern. «Wir brauchen mehr Zuspruch aus der Politik, um Konnektivität nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen», so die klare Botschaft. Erst wenn weitere Kostensenkungen umgesetzt seien, könne über zusätzliche Kapazitäten nachgedacht werden.
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