Die Boeing 727 von Safe Air in Kabul: Zwei Flüge absolviert.

5Y-IREDie mysteriöse Boeing 727 von Kabul

Um die Evakuierung aus Afghanistan zu beschleunigen, riefen die USA auch private Fluglinien zu Hilfe. Eine flog mit einer 42-jährigen Boeing 727 zwei Mal nach Kabul, um Flüchtlinge zu holen.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

Ein Selbstmordattentäter zündete seinen Sprengstoffgürtel und Angreifer der islamistischen Terrormiliz Daesh schossen auf die wartende Menge. Vor dem Tor des Flughafens Kabul hatten sich an jenem 26. August Hunderte von Menschen versammelt, die Afghanistan nach der Machtübernahme durch die Taliban noch verlassen wollten. Und so gab es viele Opfer. Mindestes 182 Menschen starben beim Attentat, darunter 13 amerikanische Soldaten.

Im Zeitpunkt des blutigen Anschlags war die Evakuierung von Ausländern und gefährdeten Afghanen aus Kabul gerade in vollem Gange. Mit dem Anschlag nahm die Dringlichkeit der Aufgabe noch zu. Und dabei brauchten die USA alle mögliche Hilfe, nicht nur von der Civil Reserve Air Fleet, der Flotte von Flugzeugen von privaten Fluggesellschaften wie American oder United, welche das Militär in Notfällen abrufen kann. Auch andere Airlines wurden angefragt - mitunter für heiklere Missionen.

«Wären sie sicherlich von den Taliban getötet worden»

Eine davon ist Safe Air. Die Charterairline aus Kenia hatte damals bereits einen laufenden Auftrag der amerikanischen Armee. Sie unterstützte den Truppenabzug mit Flügen ab dem tadschikischen Tulob. Dafür hatte sie dort eine ihrer Boeing 727-200 F stationiert.

Dann bekam Flugkapitän Niel Steyl einen Anruf. «Nach dem Selbstmordattentat am Donnerstagabend erhielten wir einen verzweifelten Anruf von Beamten des US-Außenministeriums in Kabul, die uns fragten, ob wir bereit wären, mit Hilfsflügen zu helfen», erzählte der Südafrikaner der Zeitung Mail and Guardian. Man müsse dringend eine Gruppe von afghanischen Spezialkräften und ihre Familien evakuieren. Diese hätten die Streitkräfte der USA viele Jahre unterstützt.«Als solche wären sie sicherlich von den Taliban getötet worden, da sie als Verräter angesehen werden.»

In 40 Minuten mehr als 300 Menschen aufgeladen

Steyl sagte zu. Uns so flog er bereits am 27. August mit der Boeing 727 mit dem Kennzeichen 5Y-IRE und dem Taufnamen Irene von Tadschikistan nach Kabul. Aufnahmen der Nachrichtenagentur Reuters vom Airport zeigen wie die 42-jährige, ganz in Weiß gehaltene Maschine dort rollt.

In nur 40 Minuten habe man 308 Afghaninnen und Afghanen aufgeladen, so Steyl im Bericht. «Wir erwarteten eine abgemagerte Gruppe, waren aber angenehm überrascht von der adrett gekleideten Gruppe - und das, obwohl sie eine Woche lang unter schwierigen Bedingungen in einem Lagerhaus eingesperrt waren.» Es sei beeindruckend gewesen, «die pure Erleichterung und Wertschätzung» der Menschen zu erleben, weil «wir rechtzeitig kamen, um sie zu retten.»

Ein zweites Mal nach Kabul

Ein Flug reichte nicht. Steyl und seine Besatzung von Safe Air mussten ein zweites Mal nach Kabul fliegen. Dieses Mal luden sie 329 Flüchtlinge auf. Die Passagiere hätten nach der Landung nicht einmal gewusst, wo sie sich befinden. Sie seien einfach nur froh gewesen, nicht mehr in Afghanistan zu sein, so Steyl in der Mail and Guardian. Damit war der spezielle Auftrag der kenianischen Fluggesellschaft beendet.

Für die Flüge nach Kabul kam die Boeing 727-200 F mit der Seriennummer MSN 21931 zum Einsatz. Sie wurde 1979 gebaut. Erstkundin war Avianca, später war sie bei diversen anderen Fluggesellschaften im Einsatz. Jetzt gehört sie zur Flotte von Safe Air. Die Fluglinie betreibt noch drei 727, daneben besitzt sie gemäß dem Luftfahrtdatenanbieter CH Aviation auch drei Fokker 50 und eine Bombardier CRJ 100.

Mehr zum Thema

United Airlines setzt die Nummer auf Flügen von San Francisco nach Singapur ein. Es ist eine relativ neue, aber mit einer Länge von 13.592 Kilometern eine der längsten Flugrouten, die es aktuell gibt.

American, United & Co. müssen Jets für Afghanistan bereitstellen

Flieger von Al Masria Universal Airlines: Half bei Afghanistan-Luftbrücke.

Diese Airline flog für deutsche Initiative nach Kabul

Hilfsmission in Afghanistan: Global Crossing fliegt als einzige Airline aus den USA nach Kabul.

Neue US-Airline startet mit Staatsauftrag nach Kabul

D-ACHF von Lufthansa Regional, operated by Cityline: Hier im Jahr 2009, ...

Ex-Lufthansa Bombardier CRJ 200 wird versteigert

Video

Die neue Lackierung auf einer Boeing 787 von Alaska Airlines: Expansionsdrang.
Mit einer von den Nordlichtern inspirierten Lackierung für ihre Dreamliner und einem Langstrecken-Drehkreuz in Seattle stellt Alaska Airlines die Weichen für weltweite Expansion. Sie will damit Konkurrentin Delta Air Lines überholen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Boeing 737 von Jeju Air kracht in Mauer: Hätte es mit einer anderen Konstruktion weniger Tote gegeben?
Das tödliche Unglück der Boeing 737 von Jeju Air wurde durch eine massive Betonmauer am Ende der Landebahn des Flughafens Muan verschlimmert. Fachleute warnten schon lange zuvor, dass sie im Ernstfall tödlich sein könnte. Dennoch tat die Regierung Südkoreas nichts.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Blick aus einem Flugzeugfenster: Künftig soll GPS durch ein neues Navigationssystem abgelöst werden.
Seit fast 50 Jahren basiert die Navigation auf GPS. Im Silicon Valley arbeiten zwei Unternehmen daran, GPS mit Hilfe von Quantenphysik und KI zu ersetzen. Diese soll Störungen wie Jamming und Spoofing unmöglich machen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies