Flugbegleiterin von Germania Flug: Der Flugplan wurde ausgedünnt.
Schweizer Airline

737-Max-Grounding durchkreuzt Pläne von Germania Flug

Die Schweizer Fluglinie muss den Flugplan ausdünnen und Ziele streichen. Germania Flug fehlt im Sommer ein Flugzeug. Schuld ist das Grounding der Boeing 737 Max.

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Die letzten Wochen waren hektisch für Germania Flug. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar stellte Germania den Betrieb ein. Dadurch stand die schweizerische Schwester vor einer unsicheren Zukunft. Ihr Großaktionär war pleite und wichtige Funktionen wie das gemeinsame Buchungssystem, das gemeinsame Flottenmanagement, die gemeinsame Wartung waren nicht mehr auf Dauer gesichert.

Ein neuer Hauptaktionär war schnell gefunden. Die Chefin des Reiseveranstalters Air Prishtina übernahm Mitte Februar alle Anteile von Germania Flug. Und bei der operativen Abnabelung kam das Team von Geschäftsführer Urs Pelizzoni ebenfalls gut voran. «Wir konnten den Leasingvertrag für zwei Airbus A319, die wir bereits benutzen, relativ einfach und schnell von Germania auf uns überschreiben», erzählt er im Gespräch mit aeroTELEGRAPH. Beim Airbus A321 sei das komplizierter und «rechtlich heikler» gewesen, da britisches Recht ins Spiel gekommen sei. «Deshalb gaben wir ihn zurück».

Zwei unerwartete Rückschläge

Als Ersatz organisierte sich Germania Flug einen dritten Airbus A319, eine ehemalige Germania-Maschine. «Er wird die Registrierung HB-JOJ tragen und unsere Flotte schon in den nächsten Tagen ergänzen», so Pelizzoni. Für den Sommer plante die Fluggesellschaft zudem mit einer vierten Maschine «Wir hätten sie von der Schwester Bulgarian Eagle im Wet-Lease geholt», so Pelizzoni. Doch die ist seit Anfang März ebenfalls insolvent. Und so musste das Team eine neue Lösung finden.

«Es sah alles gut aus, wir waren schon sehr weit bei der Suche nach einem vierten Flugzeug», erzählt Pelizzoni. Doch am 20. März änderte sich alles. Das weltweite Grounding der Boeing 737 Max führte dazu, dass der Wet-Lease-Markt für Airbus A319, A320 und A321 auf einen Schlag austrocknete. «Die Preise haben sich verdoppelt, manchmal sogar verdreifacht», so Pelizzoni.

Sieben Ziele gestrichen

Für die geschäftigen Ostertage behilft sich Germania Flug mit diversen Wet-Lease-Anbietern wie Orange 2 Fly oder Enter Air. «Eine dauerhafte Lösung mit einem fixen, vierten Flugzeug für die Sommermonate konnten wir aber nicht finden - nicht zu einem tragbaren Preis», sagt Pelizzoni. Man versuche jetzt, das Flugprogramm, für das vier Flieger vorgesehen waren, mit drei Fliegern abzudecken. Das klappt vielfach, indem etwa Abflugzeiten verschoben wurden.

Ganz ohne Einschnitte geht es aber bei Germania Flug nicht. «Wir mussten unser Angebot ausdünnen. Wir haben mit Agadir, Fuerteventura, Funchal, Ibiza, Korfu, Las Palmas und Tirana sieben Destinationen gestrichen. Zudem haben wir Frequenzen ausgedünnt. So fliegen wir nur vier Mal pro Woche nach Palma statt neun Mal», sagt Pelizzoni. Man habe alle Kunden über die Umstellungen informiert. «Wo wir das auch konnten - nämlich die Kunden, die direkt bei uns gebucht haben», schränkt der Geschäftsführer ein.

Beschwerden über fehlende Informationen

Das sei aber nicht immer ganz einfach, so Pelizzoni. Zum Teil stimmen die Kontaktdaten nicht. Zum anderen musste Germania Flug zum 1.März innerhalb von wenigen Tagen das Buchungssystem wechseln, weil der Germania-Insolvenzverwalter das bisherige abstellte. Dabei kam es mitunter zu Schwierigkeiten. Bei Facebook mehren sich denn auch die Beschwerden über fehlende Informationen von Germania Flug zu gestrichenen Flügen. «Auf Anfragen per Email wird nicht geantwortet und telefonisch ist niemand erreichbar», beklagt sich ein Betroffener.

«Die Migration aller Daten war ein gigantisches Projekt. Dies hat nicht überall fehlerlos geklappt, wir sind aber auf der Zielgeraden», entschuldigt sich Pelizzoni. Germania Flug sei aber in den letzten viereinhalb Jahren «fehlerlos und stabil geflogen». «Wir haben über 1,6 Millionen Menschen sicher und pünktlich an ihr Ziel gebracht», gibt er zu bedenken.

Mehr Swissness

Derweil gehen die Arbeiten am neuen Markenauftritt weiter. Viel will Geschäftsführer Pelizzoni dazu nicht verraten. «Nur so viel: Die Swissness wird deutlich stärker hervorgehoben als es bisher möglich war».

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