Letzte Aktualisierung: um 13:44 Uhr

Triebwerke

Airbus A220 machen Swiss viel Arbeit

Sie sind beliebt und sie sind sparsam. Doch die neuen Airbus A220 machen Swiss auch Probleme. Alle Triebwerke müssen überarbeitet werden - ein Riesenaufwand.

Das neue Flugzeug setze «dank neuster Technologien Maßstäbe im Bereich Komfort, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit» freute sich Swiss, als sie im Sommer vor zwei Jahren die erste Bombardier C-Series übernahm. Inzwischen hat die Lufthansa-Tochter 26 Exemplare des neuen Flugzeug eingeflottet. Die Passagiere lieben es wegen der hellen und geräumigen Kabine, die Piloten mögen das moderne, aufgeräumte Cockpit.

Weniger Freude macht der Jet, der seit der Übernahme des Programms durch Airbus nun offiziell A220 heißt, den Mechanikern. Denn die Triebwerke sorgen für viel Mehrarbeit. Pratt & Whitney hat für die C-Series das Pure Power PW1500G entwickelt. Es ist eine Variante des PW1100G, welches die A320 Neo antreibt und seit geraumer Zeit Probleme macht. Die Motoren des A220 mussten in den letzten Monaten ebenfalls überarbeitet werden.

Riesiger Aufwand

«Bei unseren Pratt & Whitney läuft seit einiger Zeit ein Modifikationsprogramm», bestätigt ein Sprecher von Swiss. Das sei ein riesiger Aufwand. Die Motoren müssten von den A220 abmontiert werden, dann werden sie zu Pratt & Whitney verschifft und nach der Reparatur müssen sie wieder an die Flieger angebracht werden. «Das ganze dauert rund zwei bis drei Monate», so der Swiss-Sprecher.

Die A220 von Swiss bleiben in dieser Zeit nicht am Boden. «Wie in solchen Fällen üblich, erhalten wir Ersatztriebwerke vom Hersteller.» Auch sie müssen allerdings erst montiert werden. Für die Techniker ist es also eine große Zusatzbelastung. Zudem erfordert der ganze Austausch-Prozess eine genaue Planung, damit der Flugbetrieb nicht beeinträchtigt wird.

Verschleißerscheinungen

Bei den Modifikationen geht es um nicht-sicherheitsrelevante vorzeitige Verschleisserscheinungen. «Wir haben die Brennkammerplatte und die Kohlefaserstoffdichtung Nummer Drei neu gestaltet um die Lebensdauer zu erhöhen», erklärt eine Sprecherin von Pratt & Whitney gegenüber aeroTELEGRAPH. Die Neuerungen würden in alle neuen Triebwerke der Airbus A220 eingebaut.

Der Austausch bereits ausgelieferter Motoren zieh sich bis 2019 hin. Die Sprecherin betont, dass es sich bei den PW1100G um ein völlig neues Produkt mit neuer Technologie handle. «Wir haben alle Werte bezüglich Reduktion beim Treibstoffverbrauch, Lärm und Emissionen alle eingehalten», betont sie. Wie bei allen Programmen gebe es aufgrund gesammelter Daten auch bei diesen Motoren laufend Verbesserungen.

Am Anfang Lieferschwierigkeiten

Bereits bei der Produktion hatte Pratt Probleme. Es gab Engpässe bei Zulieferern. Schuld waren Schwierigkeiten bei der Montage der Fan-Schaufeln. Dadurch konnten zeitweise weniger A220 ausgeliefert werden als geplant. Auch Swiss erhielt deswegen einige Exemplare mit Verzögerung. Sie muss deshalb ihre Airbus A319 länger betreiben.