Letzte Aktualisierung: um 16:12 Uhr

Insel-Airline

Air Mauritius denkt über größere Regionalflugzeuge nach

Die Nationalairline von Mauritius wehrt sich gegen Rost-Vorwürfe. Dennoch will sie sich neue ATR 72 anschaffen. Gleichzeitig macht sich Air Mauritius Gedanken über größere Flugzeuge.

Die Kritik kam Mitte Oktober. Die Zeitung l’Express berichtete, von den drei ATR 72-500 von Air Mauritius sei nur eine einsatzbereit. Dies erkläre die Stornierungen und Verspätungen auf der Route von Mauritius’ Hauptinsel zur rund 600 Kilometer entfernten Insel Rodrigues, die auch zum Inselstaat im Südwesten des Indischen Ozeans gehört.

Unter Berufung auf einen Whistleblower innerhalb des Unternehmens schrieb das Blatt, die Turboprops seien in einem sehr schlechten Zustand. An einem der Flieger sei bei einer großen Wartung, C-Check genannt, erhebliche Korrosion zu Tage getreten, die nicht einfach behoben werden könne und den Betrieb mit seinen starken Belastungen unsicher mache. Die ATR 72, um die es ging, und eine weitere sind zwölf Jahre alt, die dritte 20 Jahre.

Air Mauritius weist Vorwürfe zurück

Der Informant appellierte, neue Flugzeuge zu beschaffen. Derweil wies der Chef der Ingenieursgewerkschaft von Air Mauritius, Eric Pierre, darauf hin, dass die Korrosion durch den Betrieb in der salzhaltigen Luft zu erklären sei und die Flugzeug in der Corona-Pandemie auch mehr als ein Jahr nicht geflogen seien. Zudem gebe es einen Mangel an Arbeitskräften und nur fünf für die ATR zuständige Techniker, so Pierre. Er forderte ein Treffen, «um zu sehen, wie dieses Problem behoben werden kann».

Air Mauritius nannte den Artikel diffamierend und die Vorwürfe falsch und unbegründet. In Wahrheit sei nur eine der drei ATR 72 aktuell nicht aktiv. Sie befinde sich im C-Check – dazu gehöre auch die Feststellung von Korrosion und die Behebung der Schäden. Eine professionelles Technik-Team und ein Wartungsprogramm, das den Vorgaben von ATR entspreche und von den Behörden überwacht werde, sorgten für einen sicheren Flugbetrieb.

Neue ATR 72 sollen dennoch her

Dennoch kam die Airline offenbar zu dem Schluss, dass neue Flugzeug her müssen. Wie das Nachrichtenportal Defimedia berichtet, will Air Mauritius mehrere ATR 72-500 oder ATR 72-600 mieten. Eine entsprechende Ausschreibung sei bereits beschlossen. Die Flieger seien wie die aktuellen ATR 72-500 für Flüge nach Rodrigues und Réunion vorgesehen.

Laut einem Informanten des Portals soll die Bestellung aber keine Reaktion auf die aktuellen Vorwürfe sein. Vielmehr würde die bestehenden ATR-72-Flotte wohl noch einige Jahre weiterfliegen, auch wenn die Wartung der Flugzeuge zunehmend teurer werde.

In Zukunft wohl größere Flieger

Wenn die Nachfolge der ATR ansteht, dürften laut dem Informanten größere Flugzeuge zum Zuge kommen, da die Piste in Rodrigues von 1200 auf 2100 Meter verlängert werde. Das würde bedeuten, dass Air Mauritius sich für ein neues Flugzeugmodellp entscheiden müsste, da ihre anderen Flieger, Airbus A330-900 und A350-900, für die Route nicht geeignet sind.