Letzte Aktualisierung: um 12:43 Uhr

Gerüchte

Air Berlin und Easyjet sind kein Traumpaar

Easyjet soll an einer Beteiligung an Air Berlin interessiert sein, so lautet das neueste Gerücht. Macht das wirklich Sinn?

Wenn ein Konzern in Schieflage ist, dann ranken sich besonders viele Gerüchte um ihn. Und darum verwundert es kaum, dass es nun heißt, Easyjet prüfe eine Beteiligung an Air Berlin beziehungsweise an gewissen Teilen von Air Berlin. Die britische Billigairline sei unter anderem an den Spanien-Strecken der deutschen Konkurrentin interessiert, schreibt die Boulevardzeitung BZ Berlin. Dafür sei Easyjet bereit, Geld in Air Berlin zu investieren. Erste Gespräche seien bereits geführt worden.

Doch macht das wirklich Sinn? Easyjet könnte sich mit einem Einstieg bei Air Berlin tatsächlich schnell Landerechte in Deutschland sichern. Das wäre attraktiv. Bislang sind die Briten nur in Berlin und Hamburg wirklich stark. Den Ausbau in Deutschland erachten sie allgemein als schwierig, weil die Konkurrenz groß ist und man zur Abdeckung des Marktes sehr viele Flugzeuge braucht. «Wir werden weiter wachsen. Aber wir werden es graduell tun», meinte kürzlich Konzernchefin Carolyn McCall im Interview mit aeroTELEGRAPH.

Trennung vom Mallorca-Shuttle

Die Frage aber ist, ob Easyjet dafür bereit ist, sich finanziell an einer Fluggesellschaft zu beteiligen, die stark angeschlagen ist. Die Briten fliegen hochprofitabel. Jegliche Beteiligung an einem weniger profitablen Projekt würde diesen Leistungsausweis verschlechtern. Genauso fraglich ist, ob Air Berlin wirklich einen Anteil an seinem so genannten Mallorca-Shuttle mit 50.000 wöchentlichen verfügbaren Sitzen ab deutschen Flughäfen auf die Balearen-Insel abgeben will, wenn dieser Geschäftsbereich wirklich so lukrativ sein soll. Die Airline würde zwar Geld erhalten, aber auch Potenzial abgeben.

Und letztlich ist überhaupt nicht wirklich nachvollziehbar, warum Air Berlin Easyjet oder eine andere Airline um Geld angehen soll. Hauptaktionärin Etihad hat erst kürzlich bewiesen, dass sie Air Berlin Finanzmittel zukommen lassen kann, ohne die Beteiligung zu erhöhen. Vergangenen September holte sich Etihad über ein neuartiges Finanzvehikel 700 Millionen Dollar vom Finanzmarkt. Davon flossen Air Berlin 140 Millionen Dollar oder umgerechnet 124 Millionen Euro zu.

Teufel steckt im Detail

Warum jetzt einen neuen Partner ins Boot holen? Alles in allem wirkt die Easyjet-Sache wenig nachvollziehbar. Die Liste der Air Berlin schon einmal angedichteten neuen Aktionäre ist zudem lang. Aber auch in der Luftfahrt ist nichts unmöglich und auch in dieser Branche steckt der Teufel im Detail.