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Afrika: Wachstum mit Schattenseiten

Afrika wird für große Airlines immer attrakiver, zudem kommen laufend neue hinzu. Doch die Regierungen stellen sich darauf nicht ein.

Der Luftverkehr in Afrika boomt. Zu verdanken hat die Branche das vor allem der größer werdenden Mittelklasse und der erstarkenden Wirtschaft. Das bringt mehr Privat- und Geschäftsreisenden. Um 8,3 Prozent soll die Zahl der Meilen 2012 steigen, welche Afrikaner in der Luft zurück legen. Dies errechnete der Internationale Luftfahrtverband Iata. Damit wächst der Markt nach dem in Asien und dem im Nahen Osten am drittschnellsten aller Weltregionen.

So wird der Kontinent auch attraktiver als Ziel für internationale Airlines. Der Internationale Flughafen von Mombasa in Kenia etwa steuert auf ein Rekordjahr zu, wie Allafrica meldet. Im Jahr 2011 stieg die Zahl der Airlines, die ihn ansteuern von 29 auf 37. So hat erst vor gut zwei Wochen Finnair wieder damit begonnen Mombasa anzufliegen. Doch auch der regionale Flugverkehr wächst rasant. Zwischen Senegal und Sierra Leone schiessen immer mehr Airlines aus dem Boden, auch internationale Anbieter investieren in neue Billig- und Lokaltöchter. Momentan arbeitet etwa die ghanaische Starbow daran, ihr Angebot massiv auszuweiten. So sollen im Verlauf diese Jahres vier neue Hauptstädte in Westafrika angeflogen werden und bereits 2015 weitere 15, wie das Wall Street Journal berichtet.

Für Investoren attraktiv

Ethiopian Airlines gründete gemeinsam mit lokalen Investoren Asky Airlines, operierend aus Togo. Im nächsten Jahr kommt Africa World ein neuer privater Anbieter hinzu. Auch Air France-KLM denkt darüber nach, in dem Kontinent zu investieren: In den Nationalflieger Air Ivoire. Und Easyjet-Gründer Stelios Haji-Ioannou lanciert auf dem Schwarzen Kontinent den Billigflieger Fastjet. Branchenexperten rechnen damit, dass der wachsende Wettbewerb die Passagierzahlen weiter stimuliert, da er die Preise drückt.

Diese positive Entwicklung auf dem Kontinent wird dadurch getrübt, dass die Flughäfen oftmals in einem katastrophalen Zustand sind. So haben einige Pisten keine Lichter, es fehlt an Ersatzteilen und die Zahl der Unfälle ist nirgends auf der Welt höher als in Afrika. Viele Airlines geben den westafrikanischen Regierungen die Schuld, da sie zu hohe Gebühren verlangen und die Politik zu viel reguliert.