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AF447: Piloten belasten Airbus

Die Crew gilt als Hauptschuldige am Absturz. Doch die Piloten von Air France zeigen nun auf Mängel am Airbus A330.

Die Pilotengewerkschaft Syndicat des pilotes de lignes (SNPL) nennt es «Weißbuch». Das kleine Werk stelle «eine Reihe von Fragen, von denen wir glauben, dass sie das Bureau d’Enquêtes et d’Analyses nicht stellt», schreibt sie. Die Piloten von Air France kritisieren mit der 14-seitigen Schrift indirekt die französische Untersuchungsbehörde BEA (eben das Bureau d’Enquêtes), welche in einem Zwischenbericht die Piloten des Unglückfluges AF447 schwer belastet hatte – eine These, die im übrigen von vielen Fachleuten geteilt wird. Die Weißbuch-Verfasser legen den Finger nun auf die Punkte Flugzeugdesign und Ausbildung. Ziel sei es aber vor allem, dass solche Unfälle wie der katastrophale Crash vom 1. Juni 2009, bei dem 288 Menschen verstarben, nicht mehr passieren, erklärte SNPL-Vize Philippe Vivier gegenüber der Zeitung Le Monde.

Die Pilotengewerkschaft kritisiert, dass die Ausbildung der Cockpitcrew von Air France nicht ausreichend gewesen sei und das zum Absturz beigetragen habe. Vor allem müssten künftige Aubsildungsgänge Situationen der Vereisung der Pitot-Sonden zur Geschwindigkeitsmessung und des Strömungsabrisses viel mehr Beachtung schenken. Denn diese beiden Phänomene hätten mitunter zum Unglück geführt, so die SNPL gemäß der Zeitung La Tribune. Die bisherigen Lektionen seien von Airbus und den Behörden aber abgesegnet gewesen. Das müsse sich ändern.

Mangelhafter Alarm

Die Pilotenvereinigung – die größte bei Air France – zeigt auch mit dem Finger auf Airbus. So zweifeln sie die Konstruktion der Steuerhebel im A330 an, welche es zulassen, dass die Piloten gegenläufige Befehle geben. Genau dies ist an Bord von AF447 passiert. Zudem kritisieren sie auch den Alarm vor einem Strömungsabriss. Der erklang im Cockpit 54 Sekunden lang – ohne dass einer der beiden Kopiloten auch nur reagiert hätte.