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Mehrausgaben für Fluglinien

MH17 führt zu steigenden Kosten

Der Abschuss von Flug MH17 von Malaysia Airlines belastet die Branche. Umwege erfordern mehr Kerosin und Versicherungen verlangen höhere Prämien.

Der Name Ukraine stammt vom Begriff – so zumindest eine häufige Theorie – «u kraja», zu deutsch: «am Rande». Und tatsächlich steht das osteuropäische Land derzeit weit abseits – zumindest im globalen Luftverkehr. Während sich über Europa Flugzeuge tummeln, ist der Himmel über der Ukraine fast frei (siehe Bild). Denn seit dem Abschuss der Boeing 777-200 von Malaysia Airlines über dem umkämpften Osten des Landes umfliegen Fluggesellschaften das Gebiet.

Statt quer über die Ukraine fliegen Airlines seit dem Unglück mit Flug MH17 über russisches Gebiet um sie herum. Das kostet. «Wenn man Flugrouten verlängert, dann braucht man mehr Kerosin», fasste es Air-France-KLM-Chef Alexandre de Juniac letzte Woche zusammen. Die Experten des Analysehauses ICF International errechneten für die Nachrichtenagentur Bloomberg, dass bei 800 umgeleiteten Flügen und 15 Minuten längerer Flugzeit pro Flug insgesamt Zusatzkosten von 1,5 Millionen Dollar auf die Fluglinien zukommen – und das Woche für Woche.

Merkliche Risiko-Zuschläge für Flüge über Krisengebiet

Das sind nicht die einzigen zusätzlichen Ausgaben, die MH17 nach sich zieht. Auch die Versicherungsprämien für Fluggesellschaften werden steigen. Jahrelang seien die Preise für die Absicherung von Risiken gesunken, schreiben die Experten des Analysehauses A.M. Best in einer neuen Studie. Denn auf dem Markt habe Überkapazität geherrscht. «Drei große Verluste in Serie dieses Jahr, werden diesen Sinkflug stoppen.» Die Konkurrenz werde den Anstieg allerdings begrenzen. Doch eine Maßnahme werden die Versicherungskonzerne gemäß A.M. Best sicher treffen: Fluggesellschaften, die über Kreisengebiete fliegen, müssen mit merklichen Risiko-Zuschlägen rechnen.

Wer diese Kosten tragen wird, ist nicht klar. Teilweise werden sie Fluggesellschaften die Mehrausgaben auf die Passagiere überwälzen können. Auf umkämpften Routen aber wird der Wettbewerb dies verhindern. Darunter leiden dann wiederum die Margen.