Wizz-Air-Jets: Schon viel in Dortmund im Einsatz, aber erst ab August dort stationiert.

Erste Basis in DeutschlandWizz Air stationiert drei Flieger in Dortmund

Die ungarische Billigairline eröffnet etliche neue Basen in Europa. Dortmund wird der erste deutsche Wizz-Air-Standort. Eine wichtige Entscheidung steht allerdings noch aus.

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Udo Mager wählte große Worte. «Einen Tag wie heute haben wir hier am Flughafen noch nicht erlebt», sagte der Chef des Airports Dortmund bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (18. Juni). Es sei «eine Sternstunde in der Geschichte des Flughafens». Was den Manager so in Euphorie versetzt, ist die Entscheidung von Wizz Air, seinen Flughafen zur ersten Basis in Deutschland zu machen. Der ungarische Billigflieger wird ab August drei Airbus A320 in Dortmund stationieren, wo er jetzt bereits den Großteil der Kapazität stellt.

Die ersten beiden Jets werden ab dem 1. August im Einsatz sein, der dritte folgt am 7. August. Damit wird Wizz Air dann neben den bestehenden 30 Routen ab Dortmund 18 weitere anbieten. Die neuen Ziele sind sehr vielfältig: Alghero, Bari, Catania, Neapel (Italien), Athen, Korfu, Iraklion, Thessaloniki, Santorini, Rhodos (Griechenland), Fuerteventura (Spanien), Reykjavík (Island), Lissabon (Portugal), Saporischschja (Ukraine), Marrakesch (Marokko), Suceava (Rumänien), Split (Kroatien) und Podgorica (Montenegro).

Wizz Air will 100 Arbeitsplätze schaffen

Der Flughafen Dortmund erhofft sich ein großes Plus bei den Passagierzahlen. Sie sollen von 2,7 Millionen im Jahr 2019 künftig um eine Million auf 3,7 Millionen steigen, aufgrund der Corona-Krise aber noch nicht im laufenden Jahr. Wizz Air kündigt an, mit der Errichtung der neuen Basis rund 100 direkte Arbeitsplätze in der Region zu schaffen.

Die ungarische Fluggesellschaft nutzt die Corona-Krise derzeit als Chance, um neue Basen zu eröffnen und Strecken zu besetzen. Alleine seit Ende Mai kündigte sie Stationen in Bacău (Rumänien), Mailand (Italien), Larnaka (Zypern) und St. Petersburg (Russland) an. Dortmund ist Basis Nummer 33 - die Entscheidung dafür habe Wizz Air letztlich innerhalb von nur zwei Wochen getroffen, berichtet der Flughafen Dortmund beeindruckt.

«Dortmund nicht teurer als Warschau oder Budapest»

Dennoch ist die Entscheidung für einen deutschen Standort eine kleine Überraschung. Zwar war schon früher über Dortmund als Wizz-Air-Basis spekuliert worden, doch Airline-Chef József Váradi erklärte vor zwei Jahren im Interview mit aeroTELEGRAPH, in Osteuropa sei die Infrastruktur eben effizienter und die Personalkosten seien tiefer.

Am Donnerstag sagte Váradi nun, die Personalkosten würden bei seiner Airline nur rund 10 Prozent der Gesamtkosten ausmachen. Andere Dinge wie Wartung und Flughafengebühren wären in Deutschland dagegen nicht viel teurer. «Unter dem Strich ist Dortmund für Wizz Air als Basis nicht teurer als Warschau oder Budapest», so Váradi. Dabei betonte er, dass Wizz Air eine Fluglinie ohne Gewerkschaften ist, und das auch so bleiben solle. Der Dialog innerhalb des Unternehmens habe in den vergangenen 16 Jahren auch so gut funktioniert.

Entscheidung zur Landeschwelle steht aus

So könnte es für die Zukunft der neuen Wizz-Air-Basis Dortmund eine wichtig Frage sein, ob sich die Fluggesellschaft mit den Gewerkschaften auseinandersetzen muss. Zum anderen betonte Flughafenchef Mager: «Wizz Air vertraut auf den Bestand der geltenden Betriebszeiten und darauf, dass wir mit dem Vorhaben, die östliche Landeschwelle zu verlegen, erfolgreich sind.» Die Verlegung ist wichtig, damit Wizz Air künftig den Airbus A321 Neo in Dortmund einsetzen kann. Der Flughafen hat den Umbau gerade beantragt.

Váradi sagte, man hoffe, dass Dortmund bis Ende des Jahres die Erlaubnis für die Verlegung der Schwelle und damit für die Verlängerung der Piste erhalte. Derweil wird Flughafenchef Mager nur von außen erleben, ob die neue Basis ein Erfolg wird. Er übergibt sein Amt im Oktober an Ludger van Bebber, der bisher Geschäftsführer des Airports Weeze ist.

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