Letzte Aktualisierung: um 13:18 Uhr

Keine Direktflüge mehr

Wer vom Flugstopp Russland – Ukraine profitiert

Die Gespräche zwischen Russland und der Ukraine brachten keine Einigung. Seit gestern Abend sind alle direkten Flüge zwischen den beiden Ländern eingestellt. Davon profitieren Belavia und Air Moldova.

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Wer ohne Umsteigen von Russland in die Ukraine reisen will, muss ab heute am Kiewer Bahnhof im Westen Moskaus in einen der rund sechs täglichen Züge steigen. Im Gepäck sollte er unbedingt ein gutes Buch haben. Denn die Reise von der russischen Hauptstadt nach Kiew dauert mit der Eisenbahn je nach Verbindung 12,5 bis 13, 5 Stunden – ohne Verspätung. Die Autoreise ist rund zwei Stunden kürzer, aber angesichts teilweise arg lädierter Autobahnen ebenso beschwerlich.

Bis am Sonntagabend (26. Oktober) war eine Reise zwischen den beiden Ländern noch viel schneller und einfacher möglich. Zwischen Moskau und Kiew gab es diverse Direktflüge, so von Aeroflot, S7, Transaero, Ukraine International und Yan Air. Doch die Ukraine sprach kürzlich aus politischen Gründen ein Verbot für die Flüge aus, Russland zog nach. Am Freitag setzten sich Vertreter der beiden Regierungen nochmals an einen Tisch. Doch sie konnten sich in den letzten Gesprächen nicht einigen. Und so trat die Sperre um Mitternacht in Kraft.

Nun halt via Minsk oder Chisinau

Der Wegfall der Nonstopflüge zwischen Moskau und Kiew trifft vor allem viele ukrainische Gastarbeiter in Russland. Auch wenn der große Nachbar selbst in einer tiefen wirtschaftlichen Krise steckt, geht es ihm verhältnismäßig gut. Die Wirtschaft der Ukraine wird 2015 mindestens 11 Prozent schrumpfen. Die Arbeitslosenrate beträgt rund 10 Prozent – Tendenz steigend. Stellen im nahen Ausland sind deshalb bei Ukrainern beliebt.

Von der Flugsperre werden ausländische Fluglinien profitieren. So stockte die weißrussische Belavia bereits ihr Angebot nach Kiew und Moskau auf. Über Minsk gelangt man mit umsteigen in rund 3,5 bis 5,5 Stunden von der russischen in die ukrainische Hauptstadt oder umgekehrt. Auch Air Moldova dürfte profitieren. Via Chisinau dauert die Reise nur wenige länger als über Minsk. Neben der Eisenbahn dürften die beiden kleinen Fluggesellschaften also am meisten von der verfahrenen Situation profitieren.