Letzte Aktualisierung: um 11:30 Uhr

USB-Buchsen von Airbus und Lufthansa Technik

Wer sein Smartphone auflädt, muss zahlen

Die Nutzung von USB-Anschlüssen an Bord des Fliegers ist bei den allermeisten Fluggesellschaften kostenlos. Neue Angebote von zwei Branchenriesen könnten das ändern.

Wer mit Scoot von Berlin nach Singapur fliegt und die Steckdose an seinem Sitzplatz nutzen möchte, wird dafür mit 7,70 Euro zur Kasse gebeten. Damit bildet die Billigtochter von Singapore Airlines allerdings noch eine Ausnahme. Die meisten Fluggesellschaften lassen ihre Passagiere Steckdosen oder USB-Buchsen kostenlos nutzen, oder sie haben die Anschlüsse in ihrer Economy Class erst gar nicht eingebaut.

Nun ermutigen allerdings gleich zwei Branchenriesen die Fluggesellschaften, das Aufladen des Smartphones oder Tablets zur kostenpflichtigen Zusatzleistung zu machen. So präsentierte Airbus seinen Kunden auf der Flugzeugkabinen-Messe AIX in Hamburg USB-Buchsen, die ein- und ausschaltbar sind. Bei dem System namens Smart Power können die Passagiere während der Flugbuchung gegen Aufpreis den USB-Anschluss an ihrem Sitz freischalten. Auch an Bord ist es noch möglich, gegen Bezahlung die Buchse über das eigene Gerät zu aktivieren oder die Crew dies über eine Steuerungsapp tun zu lassen.

Nebeneinnahmen für A320-Betreiber

Der Flugzeugbauer preist bei den Fluglinien drei Hauptvorteile des Systems an. Erstens könnten Airlines ihren Passagieren einen zusätzlichen Service bieten bei Jets, die bisher noch nicht über USB-Anschlüsse verfügen – besonders auf der Kurz- und Mittelstrecke. Zweitens würde dies auch die Strategie unterstützen, dass Fluggäste ihre eigenen Geräte mitbringen. Fluggesellschaften können sich dadurch den Einbau von schweren Bildschirmen für die Bordunterhaltung sparen. Und drittens: «Steigern Sie die Nebeneinnahmen». Das System ist für Airbus’ A320-Familie bestimmt und nur im Retrofit erhältlich, also nachträglich einbaubar, nicht aber ab Werk in neuen Flugzeugen.

Auch Lufthansa Technik präsentiert eine USB-Buchse, die nur Energie liefert, wenn der Passagier dafür zahlt oder sich auf seinem Smartphone oder Tablet vorher Werbung ansieht. Airlines bekämen so «die Möglichkeit, Nebeneinnahmen zu generieren, indem sie Werbung schalten oder die Passagiere für das Aufladen ihrer Geräte zahlen lassen», heißt es. Während Airbus auf der Messe die ein- und ausschaltbaren Buchsen mitsamt der Steuerungsapp schon vorführt, ist Lufthansa Technik noch nicht so weit.

USB-Anschluss in der Decke

Dafür stellt die Lufthansa-Tochter noch eine andere USB-Variante vor, mit der Fluggesellschaften Geld sparen sollen, ohne dass die Passagiere zahlen. Dabei befinden sich die Anschlüsse über den Reisenden. Diese Variante könnte «einfach in die Bedieneinheit an der Decke eingebaut werden und wird durch die ungenutzte Energie der Leselampen versorgt», heißt es. «Es sind keine zusätzlichen Installationen erforderlich, weshalb sie etwa 50 Prozent leichter ist als Konkurrenzprodukte», schreibt Lufthansa Technik.

Wenn ein Passagier auf dem Fensterplatz mal aufs WC muss, wird er bei dieser Konstruktion seine Sitznachbarn zuerst bitten müssen, ihre USB-Kabel zu entfernen. Hinzu kommt: Sind in einer Reihe alle Leselampen eingeschaltet und alle USB-Buchsen belegt, dürfen bei jedem Einzelnen weniger Energie ankommen. Das Angebot dürfte wohl eher für Billigflieger interessant sein, die sich damit auch die Verkabelung der Sitze ersparen.

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