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Skandal bei LAM

Wenn Tickets verkauft werden, aber das Geld verschwindet

Die Nationalairline des afrikanischen Landes hat Unregelmäßigkeiten aufgedeckt. Die Anzahl der verkauften Tickets passt bei Linhas Aereas de Moçambique nicht zu den Erlösen. Auch beim Tanken gehen die Rechnungen nicht auf.

Die Zukunft von Linhas Aereas de Moçambique oder kurz LAM stand lange auf dem Spiel. Im vergangenen April engagierte die Regierung das südafrikanische Beratungsunternehmen Fly Modern Ark, um die 1936 gegründete und heute hoch verschuldete Airline zu retten. Seitdem stellen die Südafrikaner die Geschäftsführung und konnten im September erste Erfolge erzielen: die Schulden konnten um 62 Millionen Dollar reduziert werden.

Rund fünf Monate später steht die Geschäftsführung um Sérgio Matos vor einem neuen Problem, das fast nach einem schlechten Scherz klingt: Zwar verkauft LAM wieder mehr Tickets, aber die Erlöse entsprechen nicht der Anzahl der verkauften Tickets. Matos erklärte auf einer Pressekonferenz am 12. Februar, dass das Missverhältnis allein im Dezember bei rund 3,2 Millionen Dollar liege.

Überprüfung aller Verkaufsstellen

Um des Problems Herr zu werden, hat das Management den Sicherheitsdienst angewiesen, alle Kassensysteme der 20 offiziellen Verkaufsstellen einzusammeln, um die Kartenlesegeräte zu überprüfen. Dabei habe sich gezeigt, dass einige Verkaufsstellen nicht mal wüssten, wem die Geräte gehörten, so Matos. Der Vorwurf der Veruntreuung von Firmengelden liegt nah.

Ein weiteres Problem, das der Sanierungsgeschäftsführer öffentlich angesprochen hat, betrifft Tankrechnungen. Ein Flugzeug hat eine maximale Treibstoffkapazität von etwa 80 Tonnen. Lam hat festgestellt, dass dieses Flugzeug mit 95 Tonnen betankt wurde. «Die Frage ist also, was ist mit den restlichen 15 Tonnen passiert?», fragte Matos.

1,2 Millionen Dollar in Malawi

Auch hier kündigte das aktuelle Management an, hart gegen die Veruntreuung von Geldern vorzugehen. Neben den Unregelmäßigkeiten bei Tickets und Tanken, hat Fly Modern Ark festgestellt, dass ein Firmenkonto mit 1,2 Millionen Dollar in Malawi existiert, zu dem allerdings niemand im Unternehmen Zugang hat.

«Es gibt Fälle, in denen Mitarbeiter Firmengelder für den Kauf ihrer eigenen Häuser verwenden oder verwendet haben», sagte Matos zum Schluss der Pressekonferenz, berichtet Diario Economico.

Lissabon einziges Europa-Ziel

Das Streckennetz der Airline umfasst 12 Ziele, Inlandsstrecken. Regional flieht LAM regelmäßig nach Johannesburg, Dar es Salaam, Harare, Lusaka und Kapstadt. Die einzige Langstreckenverbindung ist seit dem 12. Dezember Lissabon. Laut dem Luftfahrtdatenportal CH Aviation besteht die Flotte aktuell aus einer Boeing 737-700 sowie zwei Dash-8-Q400.