Letzte Aktualisierung: um 10:04 Uhr

Flugzeug verschrottet

Wegen Boeing 747: Venezuela will argentinischen Präsidenten verhaften lassen

Die diplomatische Krise zwischen Argentinien und Venezuela eskaliert weiter. Beide Länder haben Haftbefehle gegen die jeweiligen Präsidenten erlassen. Eine wichtige Rolle im Konflikt spielt eine 38 Jahre alte Boeing 747.

Nach rund 20 Monaten in Argentinien hob die Boeing 747-300 mit der Kennung YV3531 am 12. Februar 2024 ab – jedoch nicht nach Caracas, wie von Venezuelas Regierung gefordert, sondern zum Opa-Locka Executive Airport in Florida, wo die Frachtmaschine von Emtrasur mittlerweile verschrottet wurde.

Die US-Behörden forderten die Übergabe des Flugzeugs aufgrund des Verdachts, dass es zur Unterstützung von Terroranschlägen eingesetzt wurde. Die Maschine wurde ohne die erforderliche Genehmigung der USA von der iranischen Fluggesellschaft Mahan Air an Emtrasur, eine venezolanische Frachtfluggesellschaft, übergeben. Dies stellte einen Verstoß gegen die amerikanischen Exportkontrollgesetze dar.

Flugzeug wird zum Auslöser diplomatischer Krise

Zudem wird Mahan Air mit den Quds-Brigaden, einer paramilitärischen Eliteeinheit der iranischen Revolutionsgarden, in Verbindung gebracht. Beide Organisationen stehen auf der Sanktionsliste der USA, da sie dort als Terrororganisationen eingestuft werden.

Nun wird der 747-Streit Teil einer diplomatischen Krise zwischen Venezuela und Argentinien. Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek Saab hat Haftbefehle gegen den argentinischen Präsidenten Javier Milei, seine Schwester und Generalsekretärin Karina Milei und die Ministerin für Innere Sicherheit, Patricia Bullrich, erlassen.

Haftbefehl auch in die Gegenrichtung

Die Vorwürfe umfassen schweren Raub, illegale Intervention, Freiheitsberaubung, kriminelle Vereinigung. Damit nicht genug, Saab bezeichnete Milei als «faschistischen Neonazi» und «Flugzeugdieb» und leitete ein Verfahren wegen möglicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Milei-Regierung ein. Diese soll Proteste gegen die Rentenreform unterdrückt haben, indem sie argentinische Demonstranten – darunter auch ältere – mit Pfefferspray und Tränengas attackieren ließ, so der Vorwurf.

Argentinien wiederum hat nun Haftbefehle gegen Venezuelas Präsidenten Nicolas Nicolás Maduro, Innen- und Justizminister Diosdado Cabello sowie rund 30 Militäroffiziere und Geheimdienstler wegen mutmaßlicher Folter, Entführung und Hinrichtungen erlassen.