Letzte Aktualisierung: um 19:54 Uhr

Italienische Töchter

Was Lufthansa nach der ITA-Übernahme mit Air Dolomiti plant

Braucht der deutsche Konzern seine italienische Regionaltochter nach der Integration von ITA Airways noch? Ja, mehr denn je, sagt Lufthansa-Chef Carsten Spohr.

Die Kritik, der Einstieg bei der italienischen Nationalairline sei ein Himmelfahrtskommando, lässt Carsten Spohr nicht gelten. «ITA Airways ist nicht Alitalia», sagte der Chef von Lufthansa Group bei der Generalversammlung des Welt-Luftfahrtverbandes Iata in Istanbul vor Medienleuten. Die Ausgangslage sei ähnlich wie bei Swiss vor 18 Jahren. Auch dort sei man bei einer restrukturierten Fluglinie eingestiegen.

Das sei auch bei ITA Airways der Fall. «Das ist ein neues Unternehmen», so Spohr. Die neue Fluggesellschaft ist deutlich kleiner als Alitalia. Zudem besitze sie eine moderne Flotte, so Spohr. Man starte deshalb nicht bei null, sondern könne gleich beginnen, den Umsatz bei ITA zu steigern. Der wichtigste Schritt sei dabei die Einbindung der italienischen Fluglinie ins weltweite Lufthansa-Vertriebsnetz.

Zubringer nach Rom

Doch das sei längst nicht alles. «Auch die Teilnahme von ITA Airways an unseren Langstrecken-Joint-Ventures bringt sehr viel», so Spohr. Zwei Drittel der Einnahmen auf Fernflügen stamme aus diesen Verbünden. Und nicht zuletzt sei die Einbindung von ITA in das Vielfliegerprogramm Miles and More wichtig, erklärte der Lufthansa-Chef weiter. Zwei Jahre gebe man sich Zeit, um ITA in die schwarzen Zahlen zu bringen.

Bei den Plänen in Italien rechnet Lufthansa Group explizit auch mit Air Dolomiti. «Sie wird künftig eine noch größere Rolle spielen», sagte Spohr. Aktuell diene die italienische Tochter als Zubringer von kleineren Flughäfen zu den beiden deutschen Drehkreuzen Frankfurt und München. Künftig kommt eine weitere Aufgabe hinzu: «Wir wollen Air Dolomiti auch als Zubringer nach Rom verwenden», so der Konzernchef. Die Fluggesellschaft werde also weiterhin eine wichtige Aufgabe haben, ja sogar eine größere denn je.

Gerüchte zerstreut

Damit kann man am Hauptsitz von Air Dolomiti in Verona aufatmen. Als die Gespräche über die Übernahme von ITA Airways durch Lufthansa Group einst bekannt wurden, wurden dort Befürchtungen laut, nach einer vollständigen Integration in den Konzern werde Air Dolomiti nicht mehr gebraucht.