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Vista Group

Vistajet setzt bei Wartung auf Deutschland

Deutschland ist wichtig für die Vista Group. Nirgends beschäftigt das Unternehmen mehr Mitarbeitende außerhalb der USA. Es sollen mehr werden - auch für die Technik.

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Vistajet hat im kommenden Jahr Grund zum Feiern: Die Privatflugfluggesellschaft wird 20 Jahre alt. 2004 gründete der Schweizer Unternehmer und Rennfahrer Thomas Flohr die Businessfluggesellschaft. Das erste Flugzeug war ein Learjet 60. Mit der wachsenden Flotte vergrößerte sich auch stetig das Einsatzgebiet.

Die größten Geschenke hat sich das Unternehmen im vergangenen Jahren mit den Zukäufen von Jetedge in den USA und Air Hamburg in Europa selbst gemacht. Die Übernahmen brachten zusätzlich Marktanteile und Flugzeuge. Allein durch Air Hamburg sicherte sich Vista auf einen Schlag 44 weitere Flugzeuge, deren Kauf aufgrund der angespannten Lage bei den Herstellern in der Größenordnung nicht so einfach möglich gewesen wäre.

360 Flugzeuge und 4000 Beschäftigte

Die Vista Group betreibt mit ihren drei Airlines Vistajet Limited Malta, Vista America und Vistajet Germany (ehemals Air Hamburg) eine Flotte von rund 360 Flugzeugen. Von denen 280 Flugzeuge im Besitz der Airline sind. Die übrigen 60 bis 80 Flugzeuge gehören privaten Eigentümern und werden von der Vista Group geleast und vermarktet.

Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 4000 Mitarbeitende. Rund 1000 allein bei Vista America. In Europa hat die Vista Group auch den Kauf von Air Hamburg, die meisten Angestellten in Deutschland. Wenn es nach dem für den operativen Betrieb zuständigen Manager Nick van der Meer geht, ist das Wachstum hierzulande noch lange nicht beendet.

In Europa ist Deutschland wichtigster Standort

«Wir suchen Piloten und Techniker für Deutschland», so van der Meer im Rahmen einer Medienveranstaltung. «Wir haben uns gefragt, wie wir die Standzeiten verringern und die Qualität erhöhen können», so der Manager. Die Antwort liegt im Aufbau eigener Maintenance-Standorte. Bisher habe Vista ihre Flugzeuge vorrangig von externen Dienstleistern warten lassen, verrät van der Meer, aber in Folge der Pandemie sei es derzeit extrem schwierig, Wartungsslots zeitnah zu bekommen.


Der neue Wartungshangar am Baden Airpark: Kapazität ist noch vorhanden. Bild: aeroTELEGRAPH

«Dem durchschnittlichen Business-Jet-Besitzer ist es egal, ob sein Flugzeug einen Tag früher oder später fertig wird, aber uns nicht. Wir verlieren Geld, wenn unsere Flugzeuge nicht fliegen», so der Operativchef. Die eigene Wartung biete zudem den Vorteil, dass Vista aufgrund der Masse günstigere Preise auch für Fernwartungen anbieten könne.

Zwei Wartungssandorte in Deutschland

Passenderweise hat die Vista Group mit Air Hamburg auch deren Techniksparte gekauft. Noch vor der Übernahme hat Air Hamburg einen neuen Wartungshangar an ihrem langjährigen Standort am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden bauen lassen. Eingezogen in die 5000 Quadratmeter große Halle ist im vergangenen September die Vista Aircraft Maintenance Baden-Baden.

Rund 65 Beschäftigte kümmern sich um die Wartung der ehemaligen Air Hamburg-Flotte von der Phenom 300 bis zur Lineage. «In diesem Jahr haben wir rund 600 Projekte abgeschlossen – vom kleinen Kratzer bis zum C-Check», sagt Daniel Hohlfeld, verantwortlicher Betriebsleiter.

Personalmangel ist der limitierende Faktor

Das Team versucht, den Großteil aller Wartungen selbst durchzuführen, aber zu 100 Prozent schaffen es die Techniker im Moment noch nicht. «Der Fachkräftemangel macht sich auch bei uns bemerkbar», so Hohlfeld. «Wir sind dabei, das Team zu vergrößern und suchen noch rund 35 weitere Mitarbeitende für den Standort», konkretisiert Manager van der Meer. Am Baden Airpark soll die Maintenance für alle in Deutschland registrierten Embraer und Cessna-Maschinen von Vista Germany durchgeführt werden.


Das Technik-Team arbeitet an einem Flugzeug der Vista-Flotte. Bild: aeroTELEGRAPH

Deutlich mehr Techniker werden für den zweiten Wartungsstandort der Gruppe in Deutschland gesucht. Die Vista Group hat in diesem Jahr das am Münchner Flughafen ansässige Wartungsunternehmen MCM Munich übernommen und in Vista Aircraft Maintenance Munich GmbH umbenannt. «Wir haben MCM mit drei Technikern übernommen. Unser Ziel ist es, rund 60 Techniker am Flughafen zu beschäftigen», so van der Meer. München soll auf die Wartung der Bombardier Challenger 350 und 650 spezialisiert werden.

2024 sollen alle Maintenance-Standorte vernetzt werden

Neben den beiden deutschen Werften unterhält Vista Wartungsstandorte im englischen Farnborough, im französischen Le Bourget, in Van Nuys im US-Bundesstaat Kalifornien, in Teterboro an der US-Ostküste. «Unser Ziel ist es nicht, dass jeder Standort in der Lage ist, jeden Flugzeugtyp zu reparieren, sondern wir wollen Synergien schaffen, um so effizient wie möglich zu arbeiten», so van der Meer.

Der Plan für 2024 sieht vor, alle Standorte auf ein System zu bringen und zu vernetzen.  Damit können wichtige Ersatzteile schnell an den richtigen Standort gebracht werden