Es ist ein langer Prozess. Bis ein neues Flugzeugmodell von den Luftfahrtbehörden freigegeben wird, braucht es jahrelange Arbeit. Zuerst müssen die Hersteller ihre Unterlagen bei Easa, FAA und Co. einreichen, damit die Zulassungsverantwortlichen diese prüfen und die spezifischen Anforderungen festlegen. Danach folgen monatelange Tests. Dazu gehören Belastungstests am Boden wie etwa die maximale Biegung der Tragflächen, Funktionsprüfungen der Querruder in Extremphasen, Drucktests am Rumpf und Ermüdungstests.
Boeing analysiert Schäden am Bauteil
Nun muss Boeing die Flüge aber erneut stoppen, wie das Portal The Air Current berichtet. Offenbar wurde bei einer Routineinspektion nach einem Flug ein struktureller Mangel an einem Bauteil gefunden, mit dem das Triebwerk an der Tragfläche befestigt ist. Die Testmaschine (Seriennummer 65799) hatte zuvor Dutzende Flüge in Seattle, Colorado Springs, Mexiko und zuletzt auf Hawaii durchgeführt.
Ein ähnlicher Befund wurde danach auch bei den beiden anderen Testflugzeugen gestellt. Deshalb musste Boeing die Testflüge wieder stoppen. «Während der planmäßigen Wartungsarbeiten haben wir eine Komponente identifiziert, die nicht wie vorgesehen funktioniert hat. Unser Team tauscht das Teil aus, sammelt alle Erkenntnisse über die Komponente und wird die Flugtests wieder aufnehmen, sobald wir bereit sind», so der Flugzeugbauer zu The Air Current.
Spezielles Bauteil für Boeing 777-9
Boeing beschreibt das ausgefallene Bauteil als «strukturelle Komponente zwischen dem Triebwerk und der Flugzeugstruktur». Es handle sich um ein einzigartiges Bauteil für die 777-9. Der Konzern besitzt vier Testflieger. Neben der zuletzt geflogenen 777-9, die später an Lufthansa geliefert werden soll, sind es die 777-9 mit den Seriennummern und Kennzeichen 64240/N779XW, 64241/N779XX und 65800/N779XZ (geht ebenfalls später an Lufthansa).
aeroTELEGRAPH
Boeing 777X: Eine Verbindung zwischen Triebwerk und Tragfläche macht Probleme. Bild: Boeing
Entdeckung hat auch Vorteile
Auch wenn der erneute Flugstopp für Boeing ärgerlich ist. Es ist besser, einen Mangel während der Tests zu finden - ja sie sind sogar genau dafür da. Richtig teuer wird es, wenn das erst nach Einführung passiert.
Boeing muss Testflüge mit 777X schon wieder einstellen