Letzte Aktualisierung: um 0:27 Uhr

Vereinigung Cockpit

Piloten wollen «einzige, mächtige Tarifkommission» für Lufthansa-Gruppe

Die Vereinigung Cockpit will bei der Vertretung der Pilotinnen und Piloten der Lufthansa-Gruppe schlagkräftiger werden. Sie plant eine einzige, starke Tarifkommission.

Für die Vertretung der Interessen des Cockpitpersonals haben die deutschen Flugbetriebe der Lufthansa-Gruppe je ein eigene Tarifkommission. Doch das soll sich ändern.

«Eine einzige, mächtige Tarifkommission wird künftig übergreifend die Geschicke der deutschen Piloten bei Großkonzernen wie der Lufthansa Group verhandeln», kündigt beim Karrierenetzwerk Linkedin Marcel Gröls an, bei der Vereinigung Cockpit zuständig für den Bereich Industrielle Beziehungen. So werde man mehr gemeinsame Kraft entwickeln.

Seitenhieb an den Konzern

«Passage, Lufthansa Cargo, Cityline, Eurowings, Eurowings Discover, Germanwings – alles wird durch ein Gremium koordiniert», erklärt Gewerkschafter Gröls, «so wird es dem obersten Organ der Vereinigung Cockpit e.V. im Mai zur Beschlussfassung vorgelegt.»

Als Seitenhieb schreibt Gröls, sein Dank gelte «auch dem Lufthansa-Konzern, dessen suchthaftes Neugründen von immer weiteren Töchtern bei uns auch den Letzten davon überzeugt hat, dass gegen so viel Diffusion nur konsequente Einheit hilft».

Nicht nur Begeisterung

Die Vereinigung Cockpit rechnet bei ihren Mitgliedern mit einer sehr hohen Zustimmung für den Plan. Dennoch dürfte er nicht bei allen Pilotinnen und Piloten auf Gegenliebe stoßen. Das wurde schon 2022 deutlich, als es um die Frage ging, ob die Cockpitcrews von Eurowings Discover von der Konzerntarifkommission vertreten werden sollen.

Dass die Personalvertretung von Lufthansa versuche, Einfluss auf Prozesse bei Discover zu nehmen, stieß dort einigen sauer auf. «Man will uns nicht mitreden lassen und nach außen hin zwar eine Verbesserung verkaufen. Nach innen aber das meiste für die Kolleginnen und Kollegen der Lufthansa Mainline rausholen», sagte ein verärgerter Discover-Mitarbeiter. Man werde eh schon als Personal zweiter Klasse angesehen im Konzern, so ein anderer.

Mancher wünsch sich Verdi

Auch sei man nicht zwingend daran interessiert, dass die Vereinigung Cockpit für das Thema zuständig sei, war aus dem Kreise der Verärgerten zu hören. Das Personal könne sich auch vorstellen, dass die Konkurrenzgewerkschaft Verdi sich der Thematik annehme.

Von Verdi vertreten werden etwa die Cockpitcrews von Aerologic. Im vergangenen Herbst handelte die Gewerkschaft erstmals Tarifverträge für die Pilotinnen und Piloten des Gemeinschaftsunternehmen von Lufthansa und Deutscher Post DHL aus.