Zürich: 111.640 Starts, davon 23.299 verspätet, also 20,87 Prozent.
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Urteil gegen Lotsen sorgt für Ärger und Verspätungen

Ein Schweizer Gericht sprach einen Lotsen wegen eines acht Jahre alten Fehlers schuldig. Die Branche fürchtet nun um die Sicherheitskultur. In Zürich kam es zu Verspätungen.

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Der Zwischenfall liegt fast acht Jahre zurück. Doch erst jetzt verurteilte ein Schweizer Gericht einen Zürcher Fluglotsen zu einer sogenannten bedingten Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 210 Franken, insgesamt also fast 19.000 Franken. Bedingt bedeutet in der Schweiz so viel wie auf Bewährung. Der Lotse muss also nur dann zahlen, wenn er sich nochmal etwas zu Schulden kommen lässt. Der heute 36-Jährige wurde der fahrlässigen Störung des öffentlichen Verkehrs schuldig gesprochen.

Im März 2011 hatte der Lotse am Flughafen Zürich zwei Maschinen von Swiss die Start-Erlaubnis erteilt - auf sich kreuzenden Pisten. Erst als es einen Alarm gab, brach er das Ganze ab. Der Lotse erklärte gegenüber dem Gericht, er habe nur kurz den Überblick verloren und dann richtig reagiert, als der Alarm losging.

«Unverständnis und Enttäuschung» bei Flugsicherung

Der Arbeitgeber des Lotsen, die Schweizer Flugsicherung Skyguide, erklärt in einer Mitteilung, man nehme das Urteil mit «Unverständnis und Enttäuschung» zur Kenntnis. Es sei ein Präzedenzfall in Europa, durch den die Sicherheit der Flugsicherung gefährdet würde.

Der Grund: Die Sicherheitskultur lebe davon, dass Lotsen Vorfälle wie den vor acht Jahren in Zürich von sich aus melden. Das würden sie aber nur tun, wenn sie keine Angst vor einer Verurteilung haben müssten. Dem stimmen auch die Piloten zu.

Jeder zweite Flug mehr als 15 Minuten verspätet

«Aufgrund dieses Urteils werden in Zukunft wohl selbst kleinere Zwischenfälle, die von der Öffentlichkeit und den Gerichten unbemerkt immer wieder stattfinden, nicht mehr gemeldet, da die Meldenden jederzeit mit einer Strafverfolgung rechnen müssen», schreibt der Verband Aeropers in einer Mitteilung. Die Sicherheit in der Luftfahrt lebe aber von einer «Share the experience»-Kultur, bei der Fehler gemeldet werden, damit Kollegen und Kolleginnen innerhalb der Organisation aus bereits gemachten Fehlern lernen können. «Mit der Verurteilung des Fluglotsen erleidet diese Kultur einen herben Rückschlag.»

Das Urteil sorgte nicht nur für Unmut, sondern wirkte sich auch auf den Betrieb am Flughafen Zürich aus. Skyguide reduzierte die Anflugrate am Flughafen Zürich am Tag danach um zehn Prozent. Der Grund: Viele Lotsen seien nach dem Urteil verunsichert. Reisende bekommen das zu spüren: Jeder zweite Flug ab Zürich war am Donnerstag (13. Dezember) um mehr als 15 Minuten verspätet.

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