Offiziell dürften die Behörden die Ergebnisse Ende Oktober präsentieren. Das erwartet man zumindest in der Branche. Vorher sollen noch Hersteller von Triebwerken und Navigationsmodulen die Möglichkeit haben, das Protokoll einzusehen und gegebenenfalls Input zu geben. Doch der Bericht, der die Ereignisse nach Auswertung verschiedener Quellen wie etwa auch der Blackbox rekonstruiert, ist bereits von Russland abgesegnet. Wie der Kommersant berichtet, seien die Experten am 12. September in Indonesien angekommen, am 19. habe man unterzeichnet.
Dennoch wollen die Russen nicht mit allen Schlüssen übereinstimmen, welche die Ermittler aus dem Hergang ziehen. So wollen sie nicht die alleinige Schuld auf die Piloten schieben. 78 russische Ermittler begleiteten die Untersuchung unter indonesischer Federführung. Einige erklären gegenüber dem Kommersant, auch wenn die Piloten grobe Fehler begangen hätten, müssten die Indonesier auch die Arbeit ihrer Lotsen hinterfragen, welche der Crew zum Beispiel die Erlaubnis gaben, auf 6000 Fuß zu sinken - während sie sich in der Umgebung des 7000 Fuß hohen Berges Mount Salak befanden. Eine fragwürdige Entscheidung, so einige Ermittler.
Der Superjet 100 von Sukhoi war am 9. Mai frontal in einen steilen Hang an dem Berg geflogen. Alle 45 Insassen kamen dabei ums Leben. Für Russlands Luftfahrtindustrie war es ein herber Rückschlag. Der Superjet war der erste komplett neu produzierte Flieger seit dem Ende der Sowjetunion. Dass ausgerechnet auf einem Demonstrationsflug für Vertreter von Airlines ein solches Unglück geschah, verpasste dem Programm einen starken Dämpfer. Zumindest in dieser Sache dürfte die Tatsache, dass laut dem Untersuchungsbericht mit der Technik des Fliegers alles in Ordnung war, eine gute Nachricht bedeuten.
Superjet-Crash: Fehler der Crew
Graffiti zur Erinnerung an die Opfer: Technisch offenbar alles in Ordnung.