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Das Turban-Problem

Demütigung, Respektlosigkeit, Intoleranz - das werfen gläubige Sikhs dem Sicherheitspersonal an Flughäfen vor.

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Sicherheitsuntersuchungen an Flughäfen sind alles andere als angenehm. Und das für jeden Passagier. Doch wenn es darum geht, Rücksicht auf die religiösen Ansichten zu nehmen, wird es heikel. Das neuste Streitthema: Turbane. In der vergangenen Woche versammelten sich in vier europäischen Metropolen Tausende von Sikhs, die sich durch die Untersuchungen an den Flughäfen beleidigt und gedemütigt fühlen. Denn: Oft kommt es vor, dass die Angehörigen der Religion bei den Sicherheitschecks ihren Turban abnehmen müssen oder er auf eine Weise abgetastet werden, die ihnen unangenehm ist.

In Brüssel, Madrid, Rom und London demonstrierten die verärgerten Sikhs darum in diesen Wochen gegen diese Respektlosigkeit. Dafür versammelten sie sich auf großen Plätzen wie etwa dem Parliament Square in London. Wie die britische Zeitung The Independent berichtet, war der Platz voll von Turbanen in den unterschiedlichsten Farben, aus dem ganzen Land waren Sikhs angereist. Organisiert hatte die Demonstration der Fernsehsender The Sikh Channel.

Wichtiges religiöses Symbol

Der Turban ist in der Religion ein wichtiges Symbol, er verdeckt das lange, ungeschnittene Haar der Gläubigen. Meistens tragen Männer den Turban, wesentlich seltener auch Frauen. Er ist ein Zeichen für Selbstrespekt, Treue und Ehre. Diesen Turban abzunehmen ist den Sikhs eigentlich nicht erlaubt. Früher habe man darauf Rücksicht genommen, so ein Teilnehmer der Kundgebung gemäß dem Independent. Doch seit dem 11. September komme es immer öfter vor, dass man die Sikhs mit anderen Religionen oder Nationalitäten verwechsle, die auch Turbane tragen.

In den USA ist das schon länger ein Problem. Die Regierung versuchte, dem entgegenzukommen. Mit dem Sikh American Legal Defense and Education Fund erließ das Justizministerium Richtlinien für die Untersuchung der Kopfbedeckungen. So ist es etwa vorgeschrieben, dass für die Checks ein geschlossener Raum zur Verfügung steht. Außerdem muss ein Beamter des gleichen Geschlechts die Prüfung durchführen.