Die Cockpitbesatzung von Swiss reagierte schnell. Nur 18 Minuten nach dem Vorfall landete sie notfallmäßig in Graz. Der A220 wurde danach evakuiert. Zehn Passagiere mussten ärztlich behandelt werden, zwei Mitglieder der Kabinenbesatzung ins Krankenhaus gebracht werden.
Was hat zu den Verletzungen geführt?
Seit der Notlandung in Graz suchen Swiss, der Motorenbauer Pratt & Whitney und die Behörden nach den Ursachen des Triebwerksproblems. Es zeige «ein bisher unbekanntes Fehlerbild», schreibt die Fluglinie in einer internen Mitteilung, die aeroTELEGRAPH vorliegt. Zugleich schaut sie sich ein anderes Thema an. Man wolle «so rasch wie möglich verstehen, was zu den Verletzungen unseres Kollegen geführt hat»
«Mögliche Zusammenhänge mit der Schutzausrüstung»
Man prüfe dabei «auch mögliche Zusammenhänge mit der Schutzausrüstung, welche die Kabinenbesatzung trug». Auch der nun Verstorbene trug ein sogenanntes Protective Breathing Equipment, im Jargon kurz PBE genannt. Dabei handelt es sich um eine Haube, die über den Kopf gestülpt wird. Sie ist meistens in Warnfarben gehalten, damit man sie besser sieht und hat ein breites Gesichtsfeld, um die Sicht nicht zu behindern. Ein geschlossener Kreislauf versorgt die Benutzenden bei Bedarf mit chemisch erzeugtem Sauerstoff, um eine Kontamination der Lunge durch Rauch zu verhindern.
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Eine Spezial-Sauerstoffmaske, wie sie in der Luftfahrt eingesetzt wird. Bild: Collins Aerospace
Swiss hatte im Oktober 2023 bekannt gegeben, ihre bisher verwendete Schutzausrüstung auszutauschen. Denn diese - hergestellt von bekannten Produzenten und international zertifiziert - war «teilweise fehlerhaft», wie sie damals schrieb. Einerseits ließen sich die Hauben in einigen Fällen nur schwer aus der Verpackung lösen, andererseits funktionierten einige «nicht einwandfrei». Dies hat die Fluglinie auch den Behörden gemeldet.
«Eine Spekulation»
Dass dies der Grund für den kritischen Gesundheitszustand des Flugbegleiters nach der Landung gewesen sei, sei derzeit «eine Spekulation», betont die Fluglinie im aktuellen Schreiben weiter. Auch dem gehen die Behörden aktuell nach und schauen sich die Schutzausrüstung genau an.