Das Wrack der Dash 8 von US Bangla Airways: Der Pilot war nicht flugfähig.

Absturz von US Bangla in KathmanduPilot: «Scheiß auf deine Pflichten»

Angstschübe, Verwirrung, Müdigkeit: Der Pilot der in Kathmandu verunglückten Bombardier Dash 8 von US Bangla Airways war psychisch schwer angeschlagen. Das zeigt der offizielle Bericht.

Top-Jobs

aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A) mit Funktion Deputy CFI

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
aaa aviation academy austria logo

Fluglehrer/-in FI(A)

Vollzeit
Aviation Academy Austria
Flugschule
Feste Anstellung
Top jobs
Wiener Neustadt - LOAN
Österreich
Goldeck Logo

Captain Pilatus PC-12NGX (f/m/d)

LOWW/VIE
LOAN
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs
Goldeck Logo

Inflight Service Personnel (M/F/D)

LOWW/VIE
Feste Anstellung
Business Aviation
Goldeck-Flug Gesellschaft m.b.H.
Österreich
Vollzeit
Top jobs

51 Menschen starben, als vergangenen März eine Bombardier Dash 8 von US Bangla Airways am Tribhuvan International Airport von Kathmandu eine Bruchlandung hinlegte, einen Abhang hinunterrutschte und Feuer fing. Ein nun öffentlich gewordener Untersuchungsbericht der nepalesischen Behörden zeigt ein erschreckendes Bild von den Vorgängen im Cockpit von Unglücksflug BS211. Und er offenbart, dass Kapitän Abid S. an jenem Tag nicht flugfähig war.

Der Kapitän hatte am 12. März auf dem Flug von Dhaka nach Kathmandu fast nur ein Gesprächsthema: sein Verhältnis zu einer Arbeitskollegin. Das zeigt der Bericht der Behörden, den die Zeitung Kathmandu Post öffentlich machte. Ihr Verhalten habe ihn sehr verletzt, sagte Abid S. gemäß den Aufzeichnungen des Stimmenrekorders. Mehrmals beleidigte er die Frau, die als Kopilotin für US Bangla Airways arbeitete.

Mehrmals geweint, viel geraucht

Die Arbeitskollegin sei der einzige Grund, weshalb er kündige, so der Kapitän weiter. Am Vortag hatte er US Bangla Airways mündlich darüber informiert, dass er das Unternehmen verlassen werde. Er zeigte sich aber bereit, noch drei Monate weiterzuarbeiten, um junge Piloten fertig auszubilden. Immerhin hatte er schon mehr als 22 Jahre Erfahrung als Pilot und war früher für die Luftwaffe von Bangladesh geflogen. Der Pilot habe mehrmals geweint, so die Ermittler gemäß Kathmandu Post.

Offenbar hatte die Frau seine Fähigkeiten als Ausbilder angezweifelt. Während des ganzen Fluges habe der Kapitän im Cockpit auch nervös geraucht, dies obwohl er seinem Arbeitgeber angegeben hatte, Nichtraucher zu sein. «Als wir die Gespräche auf dem Stimmenrekorder anhörten, wurde uns klar, dass der Kapitän unter extremen mentalem Stress litt», so die nepalesischen Ermittler im Bericht. Abid S. habe zudem ermattet und übernächtigt gewirkt.

Irrtum bezüglich des Fahrwerks

Mehrmals hatte Abid S. auch richtige Ausbrüche. «Ein sicherer Flug kümmert mich einen Scheiß», sagte er einmal. Und: «Scheiß auf deine Pflichten.» An wen er die Worte richtete ist nicht klar, die mit ihm fliegende Kopilotin, die nicht das Objekt seines Zorns war, war jedoch die einzige andere Anwesende. Sie bleib den ganzen Flug über sehr ruhig und hörte einfach zu.

Klar ist, dass der Kapitän auch extrem verwirrt war, obwohl er schon mehr als hundert Mal nach Kathmandu geflogen war. So meldete er sechs Minuten vor der Landung: «Fahrwerk unten, drei mal grün», mit Bezug auf die Anzeige, die ein ausgefahrenes Fahrwerk anzeigt. Doch als die Kopilotin die letzten Kontrollen für die Landung machte, bemerkte er, dass das Fahrwerk noch immer eingefahren war.

Verwirrung um Pisten

Auch bezüglich der Anflugrichtung herrschte große Verwirrung, wie sich schon früher zeigte. Der Lotse im Kontrollturm des Tribhuvan International Airport hatte der Dash 8 die Erlaubnis erteilt, auf Piste 02 zu landen, also von Süden her. Doch die Maschine von US Bangla Airways drehte nach links ab und machte Anstalten, von Norden her zu landen. Rund vier Minuten vor dem Unglück warnte der Lotse den Piloten deshalb: «Ich sage es nochmals, fahren Sie nicht in Richtung Piste 20 fort.»

Er solle Warteschlaufen fliegen, da sich ein anderes Flugzeug im Anflug befinde, so der Lotse. «Landen Sie nicht!» Später meldete der Flugkapitän, er könne die Piste sehen und lande nun auf Piste 02, obwohl er zuvor noch von der 20 gesprochen hatte. Nun bekam er auch die Erlaubnis dazu.

Kopilotin half und verstarb

Wenige Sekunden später zerschellte die Dash 8 und ging in Flammen auf. Besonders tragisch: Die Kopilotin von Flug BS211 half noch, Opfer zu bergen, später verstarb sie im Krankenhaus aber selbst wegen ihrer Verletzungen.

Mehr zum Thema

Chaos im Cockpit der Dash 8

Chaos im Cockpit der Dash 8

ticker-spicejet

Spicejet fliegt nach zehn Jahren Pause wieder nach Kathmandu

Abschied der 9N-AIN: Das Flugzeug war ...

Erstmals fliegt eine ATR 42 bis zum Lebensende

Rauchwolke nach dem Crash: Nepal hat ein Sicherheitsproblem.

Warum Nepal die Sicherheit der Luftfahrt nicht in den Griff kriegt

Video

Blick aus einem Flugzeugfenster: Künftig soll GPS durch ein neues Navigationssystem abgelöst werden.
Seit fast 50 Jahren basiert die Navigation auf GPS. Im Silicon Valley arbeiten zwei Unternehmen daran, GPS mit Hilfe von Quantenphysik und KI zu ersetzen. Diese soll Störungen wie Jamming und Spoofing unmöglich machen.
Benjamin Recklies
Benjamin Recklies
klm embraer e195 klm solarpark
Ein Solarpark in der Nähe des Amsterdamer Flughafens brachte schon im Frühjahr den Betrieb durcheinander. Nun warnt der Chef von Schiphol, dass ab Ende August die blendenden Paneele sogar zwei Pisten unbrauchbar machen könnten.
Timo Nowack
Timo Nowack
rolls royce boeing 747 200 n787rr
Schon 2019 stand der Triebwerksbauer kurz davor, seinen fliegenden Prüfstand auszumustern. Doch dann überlegt Rolls-Royce es sich anders. Nun wandert die 45 Jahre alte Boeing 747-200 definitiv auf den Flugzeugfriedhof.