Eine Boeing 747 von Lufthansa auf dem Weg von Chicago nach Frankfurt musste am Samstag (25. Oktober) außerplanmäßig in Boston landen. Ein Gast von Flug LH431 hatte zwei Jugendliche angegriffen. Wie die Fluglinie bestätigt, kam es an Bord zu einem gewalttätigen Vorfall, bei dem ein Mitreisender verletzt wurde.
Die Crew reagierte sofort, brachte die Lage unter Kontrolle und leitete eine Ausweichlandung ein. Für die Passagiere organisierte Lufthansa Hotelübernachtungen und Ersatzflüge. Jetzt sind mehr Details zum Vorfall bekannt geworden.
Passagier attackierte andere Passagiere von Lufthansa
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft der USA ist der 28-jährige indische Staatsbürger plötzlich aufgestanden und hat zwei 17-jährige Passagiere, die neben ihm saßen, mit einer Metallgabel attackiert. Einer der Teenager wurde an der Schulter verletzt, der andere am Kopf. Anschließend hat der Mann versucht, eine Flugbegleiterin zu schlagen, und eine Frau auf dem Nebensitz ins Gesicht geschlagen.
Die Crew von Lufthansa konnte den Angreifer gemeinsam mit anderen Reisenden überwältigen. Der Kapitän entschied sich daraufhin zur Umkehr nach Boston. Die Boeing 747-8 mit der Registrierung D-ABYQ und 362 Menschen an Bord landete dort sicher.
Immer mehr Fälle mit renitenten Passagieren ...
Die Tat kann in den USA mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren und einer Geldstrafe von bis zu 250.000 Dollar geahndet werden. Die Ermittlungen führen die US-Staatsanwaltschaft in Massachusetts, das FBI sowie die Massachusetts State Police, unterstützt von U.S. Customs and Border Protection und der Einwanderungsbehörde ICE. Laut Behörden hielt sich der Mann mit einem abgelaufenen Studentenvisum in den USA auf und war zuletzt an einer theologischen Hochschule eingeschrieben.
Die Luftfahrtbehörde FAA registriert seit Jahren eine wachsende Zahl von renitenten Passagieren. Mehr als 1200 solcher Fälle wurden allein in diesem Jahr gemeldet, von verbalen Auseinandersetzungen bis hin zu körperlichen Angriffen auf Crewmitglieder. Auch internationale Airlines berichten vermehrt von Situationen, in denen Crews Sicherheitsentscheidungen treffen müssen.
... auch bei Lufthansa
Richtig brenzlig wurde es bei Lufthansa Ende 2023. An an Bord eines Airbus A380 kam es zu einem ähnlichen Zwischenfall. Auf einem Flug von München nach Bangkok geriet ein Ehepaar in der Economy Class derart in Streit, dass der 53-jährige Ehemann randalierte und drohte, alle an Bord umzubringen. Er versuchte sogar, die Decke anzuzünden. Die Crew entschied, außerplanmäßig in Delhi zu landen, wo der Mann festgenommen wurde.
Für die Fluggesellschaften bedeuten solche Vorfälle nicht nur Umwege und Kosten, sondern auch psychische Belastung für die Besatzung. Gerade auf Langstreckenflügen müssen Crewmitglieder immer wieder zwischen Deeskalation, Durchsetzung und Sicherheit abwägen, oft unter enormem Druck und im engen Raum der Kabine.