Die Pilotengewerkschaft der Nationalairline des afrikanischen Inselstaates erhebt schwere Vorwürfe gegen die Führung. Im Mittelpunkt stehen Einmischung in den Flugbetrieb von Cabo Verde Airlines, Sicherheitsmängel und Verstöße gegen das Arbeitsrecht.
Eigentlich liefen die vergangenen Tage gut für Cabo Verde Airlines. Die staatliche Fluglinie der Kap Verden hat im September ihre ersten beiden ATR 72-600 übernommen, um das Angebot zwischen den Inseln zu verstärken. Erst bei Cabo Verde Airlines und später bei der neuen nationalen Inlands-Fluggesellschaft Linhas Aéreas de Cabo Verde, die als CV Sky auftreten wird. Außerdem hat sie aufgrund der hohen Nachfrage auch einen weiteren Flug nach Lissabon aufgelegt.
Doch nun schlägt die Pilotengewerkschaft des Landes Alarm: In einem offenen Brief an die Regierung warnt sie vor «ernsthaften Risiken für die Flugsicherheit». Das Management stehe im Verdacht, sich unrechtmäßig in technische und betriebliche Abläufe einzumischen und systematisch gegen luftrechtliche Vorschriften sowie Arbeitsrechte zu verstoßen.
Konkret wird der Airline-Führung vom Sindicato Nacional dos Pilotos da Aviação Civil SNPAC vorgeworfen, sich unzulässig in technische Bereiche wie das Pilotentraining eingemischt zu haben. Genauere Details nannte die Gewerkschaft nicht. Doch allein dadurch habe Cabo Verde Airlines sowohl nationale als auch internationale Vorschriften verletzt, so der Vorwurf. «Luftfahrt duldet keine Improvisation – Fehler können hier tödlich enden», warnen das Cockpitpersonal.
Zudem kritisiert die SNPAC, dass für die ATR-Flotte vorrangig externe Pilotinnen und Piloten eingestellt werden, während qualifizierte interne Crews übergangen werden. Diese Praxis untergrabe nicht nur die Motivation der Belegschaft, sondern gefährde auch die operationelle Sicherheit.
Ein weiterer schwerwiegender Kritikpunkt: Die noch nicht zertifizierte Inlandsfluggesellschaft Linhas Aéreas de Cabo Verde setzt Pilotinnen und Piloten der Cabo Verde Airlines ein – allerdings ohne gültige Arbeitsverträge. Dies verstößt gegen Arbeitsrecht, die Verfassung sowie die Vorschriften der Luftfahrtbehörde und lässt die Beschäftigten ohne rechtlichen Schutz und soziale Absicherung.
Die Gewerkschaft macht den Verwaltungsrat der Airline und den Minister für Tourismus und Transport direkt für die Missstände verantwortlich. Die Pilotinnen und Piloten warnen, dass die «Überlagerung politischer oder administrativer Entscheidungen über technische und rechtliche Normen die Stabilität des Unternehmens gefährdet und Menschenleben aufs Spiel setzt».