Kurz vor der Landung in Minot im US-Bundesstaat North Dakota sahen die Fluggäste einer Embraer E175 von Delta-Partnerin Skywest plötzlich ein Militärflugzeug auf sich zukommen. Der Pilot musste ein Notfall-Manöver fliegen. Und erklärte das dann ausführlich.
Rund eineinhalb Stunden war die Embraer E175 von Deltas Regionalpartnerin Skywest am 18. Juli bereits unterwegs. Skywest fliegt unter der Marke Delta Connection kleinere Flughäfen in den USA an. Flug DL3788 führte von Minneapolis nach Minot in North Dakota. Doch kurz vor der Landung erlebten Crew und Fluggäste einen Schreckmoment. Der Pilot musste laut eigenen Worten ein «aggressives» Manöver fliegen, um ein Unglück zu verhindern.
Denn der Pilot wich einem B-52-Bomber aus, wie er den Reisenden ausführlich erklärte. In Minot befindet sich nicht nur ein ziviler Flughafen, sondern auch ein Militärstützpunkt. Und dort sind 26 der großen Bomber stationiert. Einer sorgte auf Flug DL3788 für Stress. Die B-52 haben jeweils acht Triebwerke und eine Spannweite von mehr als 56 Metern. Eine Embraer E175, wie Skywest sie einsetzte, bringt es auf lediglich 26 Meter Spannweite.
Nach dem Zwischenfall wandte sich der Pilot per Borddurchsage an die Reisenden. «Für diejenigen auf der rechten Seite: Sie haben das Flugzeug wahrscheinlich auf uns zukommen sehen», sagte er. «Uns wurde im Vorfeld nichts dazu gesagt, also flogen wir zunächst weiter.»
Da der Flughafen von Minot kein eigenes Radar besitzt, erfolgt die Staffelung anfliegender Flugzeuge dort teils visuell – mitunter eine Herausforderung in einem Gebiet mit hoher militärischer Aktivität. Dieses Mal fehlte dem Lotsen offenbar eine Information. Denn er wusste nichts von der B-52.
Der Lotse wies die Piloten an, nach rechts zu drehen, weil der Abstand zwischen dem Delta-Regionaljet und einem vorausfliegenden Flugzeug zu gering war. Der Lotse habe gesagt, er solle nach rechts drehen, so der Pilot. «Ich sagte: ‚Da drüben ist ein Flugzeug.‘ Und er sagte: ‚Dreh nach links.‘»
«Dann sahen wir, dass das Flugzeug auf einem sich kreuzenden Kurs mit uns war. Und bei der Geschwindigkeit – es war ein Militärflugzeug. Ich weiß nicht, wie schnell die unterwegs waren, aber sie waren deutlich schneller als wir», so der Pilot weiter. Aus Sicherheitsgründen habe er sich entschieden, hinter dem Bomber vorbeizufliegen. «Es tut mir leid wegen des Manövers – das war nicht normal», sagte er. Seine offene Erklärung quittierten die Passagierinnen und Passagiere mit Applaus.
Dass der Flughafen von Minot nicht über ein eigenes Radar verfügt, macht Vorfälle wie diesen besonders kritisch. Zwar warnt das militärische Radar üblicherweise vor Konflikten im Luftraum, in diesem Fall jedoch offenbar nicht. Die Gründe dafür sind bislang unklar. Skywest erklärte, dass man in dem Fall nun ermittele.