Letzte Aktualisierung: um 21:01 Uhr

Sparmaßnahme

Zwist bei SAS wegen Klodienst für Crews

Die finanziell angeschlagene Airline braucht Geld und dreht dabei jeden Stein um. Kabinencrews von SAS sollen künftig die Kabine und Klos putzen, über die genauen Aufgaben wird gestritten.

SAS steckt in der Krise. Die wachsende Billigkonkurrenz, die Corona-Pandemie und ein Streik des Cockpitpersonals im vergangenen Sommer haben die skandinavische Fluggesellschaft in die Insolvenz getrieben. Sie steht seit Anfang Juli des vergangenen Jahres in den USA unter Gläubigerschutz.

SAS sicherte sich bei Finanzinvestor Apollo ein Darlehen von bis zu 700 Millionen Dollar, konnte aber aufgrund der Erholung des Geschäfts auf die Auszahlung der zweiten Tranche erst mal verzichten, es in Anspruch zu nehmen. Die Fluggesellschaft fährt auch ein rigides Sparprogramm und nimmt alles unter die Lupe, was nun zu Konflikten mit dem Kabinenpersonal führt.

Programm Cabin Tidy

Stein des Anstoßes ist der Plan des Managements, das auf Inlandsflügen bereits eingeführte Programm namens Cabin Tidy (saubere Kabine) ab 1. Juni erst auf ganz Skandinavien und später auf Ziele mit einer Flugzeit von bis zu drei Stunden auszuweiten. Damit könne vermieden werden, dass an jedem Flughafen externe Unternehmen eingesetzt werden müssen, heißt es von der Airline. Denn das kostet.

Das Kabinenpersonal solle sichtbaren Müll einsammeln und auch Waschbecken säubern. Gerade die Säuberung der Toiletten sorge für Verwirrung, berichtet die Zeitung Expressen. Das Kabinenpersonal nimmt an, dass sie gezwungen werden sollen, auch die Toiletten zu säubern. Das Management wolle es nicht als Reinigung bezeichnen, so ein Kabinenmitglied zur Zeitung.

SAS spricht nur von Säuberung der Waschbecken

SAS-Sprecherin Karin Nyman dementiert, dass das Personal eine gründliche Reinigung der Toiletten durchführen müsse: «Es geht darum, die Waschbecken zu säubern. Nicht die Toilettensitze». Sie bestätigt aber, dass es sich um eine Sparmaßnahme handelt: «Wir tun alles, was möglich ist, um die Kosten zu senken, damit wir wettbewerbsfähig sind».

Laut der Zeitung soll SAS intern einen weiteren Grund genannt haben. Das putzende Personal soll die Pünktlichkeit der Flugzeuge verbessern, weil auf externe Reinigungsfirmen verzichtet werden könnte. «Es wäre eine Katastrophe für unsere Arbeitszeiten, wenn wir an Bord putzen müssten», so ein Flugbegleiter zu Expressen.

Keine Einigung in Sicht

Da der Streit zwischen Management und Mitarbeitenden nicht gelöst werden konnte, ist das Thema nun zum zentralen Verhandlungsthema zwischen den Gewerkschaften und dem schwedischen Arbeitgeberverband in der Luftfahrtindustrie geworden.